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Filmplakat Der Goldene Handschuh

Honka kommt – Der Goldene Handschuh Film von Fatih Akin ist angelaufen

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Ein Horrorfilm soll der neue Streifen vom Hamburger Vorzeige-Regisseur Fatih Akin sein. Mit Der goldene Handschuh kommt nun der Film zum Buch zur echten Tragödie in die Kinos. An diesem echten Kriminalfall aus dem fernen Hamburg der 70er-Jahre wird eine Menge Geld verdient. Der Stoff ist wertvoll, der Hype auch?

Im Abendblatt-Interview berichtet Fatih Akin, der in Hamburg-Altona aufwuchs, davon, dass er mit „Honka“ großgeworden ist. „Sonst kommt Honka“ war unter Kindern und Jugendlichen in den 70ern ein geflügeltes Wort, das einem Gänsehaut machte und kalte Angstschauer über den Rücken trieb. Obwohl ich älter bin als Akin kenne ich das auch, wir sind dem Grauen um dem Mörder Honka groß geworden. Doch was genau er getan hat, wer er wirklich war, was damals geschehen ist, davon hatten wir Kinder damals alle nicht die geringste Ahnung. Das änderte sich erst vor wenig Jahren, als 2016 Heinz Strunk die Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka in seinem Roman Der Goldene Handschuh veröffentlichte, der nicht nur die Vorlage für den Film lieferte, sondern der auch für ein Theaterstück am Schauspielhaus mit Charley Hübner und Studio Braun sorgte.

Nun teile ich nicht nur die Schulzeit mit Strunk und Akin, sondern auch die Heimat. In meinem Fall nunmehr auch den Hamburger Stadtteil Ottensen, in dem der Honka 1973 lebte und seine grausigen Morde begann – und in dem Akin einige Schlüsselszenen seines Films drehte. Die Szene nämlich, als Honka aufflog, weil durch einen Hausbrand seine Wohnung Feuer fing und die Leichenteile nicht zuletzte durch den Geruch preisgab. Hier wurde er verhaftet. Diese Szene hat Akin in der Zeißstraße in Ottensen gedreht und wir waren dabei. Spannend war das. Genau in dieser Zeißstraße hatte Honka damals gewohnt. Nur ist im Film nicht das Original-Haus zu sehen, sonder eins am anderen Ende der Straße, mit dem sich besser arbeiten ließ. Ein unwichtiges Detail.

Taugt die Geschichte des Frauenmörders Honka als Horrorfilm

Der Goldene Handschuh von Fatih Akin tritt als Horrorfilm an. Wird so jedenfalls beworben.

Ich bin mir nicht sicher, ob man aus dem Buch von Heinz Strunk einen Horrorfilm ableiten kann. Der Horror im Film sind ja wohl die Szene der Tötung hilfloser Frauen und die Zerstückelung ihrer Leichen. Der Horror im Strunk-Buch ist aber die Szenerie in der Kneipe, die Buch und Film den Namen lieh: Das Elend in der Kiezkneipe „Zum Goldenen Handschuh“. Dem aufmerksamen Leser ist schon bei Strunk nicht entgangen, dass die alte Saufkneipe nicht „Der Goldenen Handschuh“ heißt, sondern „Zum Goldenen Handschuh“. Hier spielt der Horror, der Horror der Verwahrlosung, der Einsamkeit, der Unfähigkeit, des Ausgestoßenseins und des hemmungslosen Alkoholismus. Der Horror ist der Lebenslauf des Fritz Honka, sein Unfall, seine Verunstaltung, für die es damals keine Hilfe gab, seine Einsamkeit und seine alkoholische Suche nach Liebe. Seine Wohnung war der Horror, vieles war der Horror im Leben dieses Mannes, der 1998 in der forensischen Psychiatrie in Hamburg-Ochsenzoll starb. Aber wie gesagt, das alles ist im Horrorfilm nicht gemeint. Es geht hier eher um die Sensation der Leichenfledderei in einer unschuldigen Nachbarschaft, das Zerhackstücken verlorener Alkoholikerinnen im Vollrausch das den Horror in die Kinosäle bringen soll.

Es ist zu vernehmen, dass bei den Lesungen von Heinz Strunk ein belustigtes Publikum das Elend weglacht. Natürlich – Strunk schreibt so und er tut einiges, manches der Lächerlichkeit preiszugeben. Nicht im Buch selbst, sondern in seinen Auftritten. Ob das auch auf der Bühne des Schauspielhauses der Fall ist, weiß ich nicht, weil ich den Handschuh dort nicht gesehen habe. Aber als ich das fröhlich-bunte Foto der wundervollen Moderatorin Madita van Hülsen in Facebook sehe, dann ist das damalige tragische Elend der Opfer und des Täters zu einem erheiternden und offenbar belanglosem Happening mutiert. Ich kann das aus der Ferne nicht gut finden.

Fatih Akin gesteht gegenüber dem Hamburger Abendblatt, dass er seinerzeit „todtraurig“ war, als Charles Bukowskis „Barfly“ von Barbet Schroeder verflimt wurde. Er hätte es gerne selber gemacht und wollte schon immer etwas vom Alkoholiker Charles Bukowski verfilmen. Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, was an dem widerlichen Elend schweren Alkoholismus so interessant und verfilmenswert ist. Ich kenne viele Menschen, denen diese Scheiße von ihren Väter in der Kindheit genügt hat und die sicher nicht ins Kino rennen, wenn es um diese Art von Horror geht. Aber nun. Die Geschichte Der Goldene Handschuh ist wie geschaffen für den Hamburger Filmemacher Fatih Akin. Wer sonst sollte sie erzählen? Und diese Elend ist auch wie geschaffen für einen Charatker-Schriftsteller wie Heinz Strunk. Wer sonst sollte dieses Elend sonst aufschreiben in dieser Stadt? Insofern passt das alles zusammen. Ich wehre mich halt nur gegen das Happening, gegen die Party auf den elenden Trümmern bedauernswerter Menschen. Dennoch sollte man diesen Film unbedingt sehen!

Fatih Akin im Interview

#DerGoldeneHandschuh #FatihAkin #FritzHonka: „Der Goldene Handschuh“: Fatih Akin im Interview

Nächtlicher Filmdreh in der Zeißstraße in Ottensen

Akin dreht den Handschuh nachts in der Zeißstraße

Der Goldene Handschuh – Filmdreh in der Zeißstraße

Ein paar Bilder vom Filmdreh in der Zeißstraße in Hamburg-Ottensen mit Regisseur Fatih Akin und Team:

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