Die Geschichte der Reeperbahn
Das bunte Treiben auf der sündigsten Meile in Hamburg zieht jährlich tausende Touristen in ihren Bann. Musik, garniert mit einer Prise Erotik und viel Entertainment, sorgt an jedem Abend für Abwechslung. Zwar kennt kaum jemand die bewegte Geschichte der Reeperbahn und die unzähligen Geheimnisse. Frauen bleibt der Zutritt zur 930 m langen Straße beispielsweise verwehrt, wenn sie nicht in einem der zahlreichen Etablissements arbeiten. In Deutschland zweitgrößter Stadt gibt es noch mehr spannende historische Geheimnisse zu lüften, u. a. die Geschichte des goldenen Handschuhs.
Die sündige Meile gibt es schon seit 1889, zwar St. Pauli viel länger
Gegründet wurde die Reeperbahn bereits im Jahr 1889 inmitten von St. Pauli. Zwar lange war die Region zunächst als „Hamburger Berg“ bekannt, bevor daraus das weltbekannte Viertel entstand. Es gehört zu den ältesten der Stadt und hat eine lange Geschichte. Mit Gründung eines Klosters auf dem Gebiet 1247 wurde der Grundstein für das spätere Vergnügungsviertel gelegt. Damals noch außerhalb des Hauptstadtgebietes wurde St. Pauli erst 1429 als offizieller Stadtteil registriert. Einst als Fischer- und Seefahrerviertel bekannt, hat sich St. Pauli mittlerweile deutlich verändert. Einige Immobilien sind geblieben und zeugen von der Ursprungsbesiedlung, zwar hat ihre Nutzung sich stark verändert.
30 Jahre Krieg sind nicht spurlos an der St. Pauli vorübergegangen
Schrecklichen Verwüstungen, Plünderungen und Hungersnöte – Hamburg blieb von diesen schrecklichen Ereignissen im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 nicht verschont. Viele Häuser und Gebäude wurden zerstört, es gab Tausende von Opfern und ein Großteil der Bevölkerung musste die Stadt verlassen. Zahlreiche Bürger konnten sich bald nicht mehr leisten, im Kern Hamburg zu leben oder waren dort unerwünscht. Prostituierte, Gastwirte oder fragwürdige Etablissements sowie Nachtschwärmer gehörten dazu. Sie suchten einen neuen Sehnsuchtsort, um sich dort niederzulassen und fanden ihn auf St. Pauli.
Die ersten Vergnügen auf der Reeperbahn
Zunächst war der Stadtrand von Hamburg eine bunte Mischung verschiedener Menschen. Angehörige der Armee oder Kranke gehörten zu den ersten Anwohnern. Um das Leben nach dem Krieg zu finanzieren, begannen viele Bewohner ihren Körper zu verkaufen. Angeboten wurde der Service in Buden oder Zelten auf dem Platz, der heute noch diesen Namen trägt: Spielbudenplatz. Im 18. Jahrhundert änderte sich das Image vom Hamburger Berg, denn immer mehr Bewohner der Hansestadt entdeckten die Schönheiten der Natur in ihrer näheren Umgebung.
Die Französische Besetzung
Zwischen 1806 und 1814 Jahre musste Hamburg und vor allem das Viertel St. Pauli einen neuen Schicksalsschlag verkraften: die französische Besetzung. Zahlreiche Häuser wurden dadurch vernichtet, zwar bereits Jahr 1820 begann der Neuaufbau, um ausreichend Wohnfläche für die wachsende Einwohnerzahl zu schaffen. Mit dem Neuaufbau gewann das Vergnügungsviertel an Bedeutung, denn der Neue Platz zog weitere Geschäftstüchtige und Vergnügungswillige an. Zu den Attraktionen gehörten nicht nur Schlangenbeschwörung, Bauchredner oder Tierdompteur, sondern auch zunehmend Tanzsäle, Theater und Bordelle. Aus dieser Zeit stammt auch die Geschichte des Franzbrötchens!
Der Stadtteil St. Pauli
Im Jahr 1833 wurde der Stadtteil vom ursprünglichen „Hamburger Berg“ nach der gleichnamigen Kirche im Viertel benannt und trägt seither die Bezeichnung „St. Pauli“. Vorausgegangen war die Erteilung der Bürgerrechte an die Bewohner des Hamburger Bergs 1831. Mit der Abschaffung der 1861, blühte das Viertel noch weiter auf. Fortan waren hier immer häufiger Kaufleute, Handwerker, Tischler, Arbeiter, Hafenarbeiter sowie eine wachsende Anzahl Prostituierter zu finden.
Zunächst legten Holzfassaden das Bild des Viertels, zwar ab ca. 1840 änderte sich der Charakter: Es entstanden zunehmend solider Geschäftshäuser. Der einstige Aufschwung des Viertels wurde durch die Unwirksamkeit des Zweiten Weltkrieges gebremst. Wo einst renommierte Theater, Restaurants, Clubs und Museen zu finden waren, fielen im Zweiten Weltkrieg Bomben und Menschen mussten um ihr Überleben kämpfen. Mit dem Beginn des Krieges wurden viele Männer zum Militär eingezogen, sodass die Kundschaft für die Prostituierten fehlte. Erst nach Kriegsende erholte sich die Wirtschaft langsam wieder auf St. Pauli und das Leben kehrte zurück.
Wie Phönix aus der Asche: St. Pauli kehrte nach Kriegsende zurück
Nach Ende des Krieges zeigte sich auf ein verheerendes Bild: Viele Häuser und Fabriken waren zerstört, sodass es an Arbeitsmöglichkeiten fehlte. Hungersnot und Armut stimmten das Tagesgeschehen, zwar überwand St. Pauli die Krisenzeit und verwandelte sich schrittweise in ein lebendiges und vielfältiges Viertel. Die Menschen sehnten sich nach Freude und Abwechslung. Neue Lokale, Diskotheken und Live-Clubs entstanden und etablierten sich in den nächsten Jahrzehnten zu echten Größen der internationalen Musikbranche. Hier nahmen Karrieren von Jimi Hendrix, die Beatles, Black Sabbath und vielen anderen Stars ihren Anfang. In den siebziger und achtziger Jahren hatte St. Pauli mit Bandenkriegen, Drogenhandel, Zuhälterei, Auftragsmorden und anderen Verbrechen zu kämpfen. Unrühmliche Bekanntheit erlangte das Viertel durch den Frauenmörder Fritz Honka, dessen Geschichte sogar in „Der goldene Handschuh“ verfilmt wurde.
Das Nachtleben auf der Reeperbahn
Heute zieht es täglich hunderte Touristen auf die Vergnügungsmeile auf St. Pauli. In Reiseführern wird sie sogar als Geheimtipp für das beste Nachtleben in Europa erwähnt. Wer möchte, beginnt den Abend kulturell und gemütlich in einer Galerie oder einem Theater und amüsiert sich dann in einem Casino auf der Reeperbahn. Für alle, die zwischendurch an Automaten Spaß haben wollen, steht sogar mehr als ein Online Casino zur Verfügung. Mittlerweile gibt es in der Hansestadt sogar zahlreiche WLAN-Hotspots, bei denen das Surfen kostenfrei möglich ist.
So finden Vergnügungswillige beispielsweise schnell ein Paysafecard Casino, bevor es zum Feiern in die nächste Bar geht. Zu den legendären Ikonen auf der Vergnügungsstraße gehören Lokalitäten wie „Zur Ritze“, „Zum Silbersack“, „Albers-Eck“ oder „Rutsche“. Wer unschlüssig ist, wohin er gehen soll, kann sich durch das Urgestein der Reeperbahn, die Koberer unterhalten und in die lokale locken lassen. Dieses kecke Spiel in typisch rustikalem norddeutschem Ort ist ein Stück echter Reeperbahn-Geschichte, die Besucher unbedingt erleben sollten.