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Hamburg wehrt sich – Demos gegen das Sparpaket

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In dieser Woche werden wir, die Bürger der freien und freuen und Hansestadt Hamburg, einige Zeichen setzen, die sehr deutlich machen werden, dass der eingeschlagene Weg des Hamburger Senats untragbar ist. Die Aktionen werden die Solidarität sehr vieler Menschen mit dem Schauspielhaus und dem Altonaer Museum und mit all den anderen sinnvollen und NOT-WENDIGEN kulturellen Einrichtungen unserer großzügigen und weltoffenen Stadt. Dies ist ein Aufruf, sich unbedingt einzureihen und endlich Flagge zu zeigen.

Am Mittwoch, den 29. September 2010, wird vor dem Hamburger Schauspielhaus am Hauptbahnhof der Workshop Das Schauspielhaus – ein himmlischer Platz für und mit Kindern und Jugendlichen zur „Stimmbildung im öffentlichen Raum“ stattfinden. D Das wird sicher großartig. Die Schauspieler des Jungen Schauspielhauses wünschen sich eine Zusammenarbeit mit ihrem Publikum und leiten die Proben vom Dach unseres Hauses aus. Wie es der Zufall will, ist gleichzeitig Kultursenator Stuth über ein Gespräch zur aktuellen Lage im Schauspielhaus anwesend. Wir freuen uns, wenn er bei dieser Gelegenheit sehen kann, wie fruchtbar unsere Zusammenarbeit ist und wie zahlreich Sie unsere Theaterangebote annehmen. Der Workshop ist kostenlos.

Ich werde vor Ort sein und die Performance aufzeichnen, wie ich es schon am letzten Freitag bei dem „Flashmob“ vor der Kulturbehörde in der Innenstadt getan haben.
Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 20099 Hamburg – Karte


Flashmob und Studio Braun vor Kulturbehörde Hamburg 24.9.2010

Am späten Nachmittag um 17.30 Uhr hören wir das Protestorchester in Altona vom dem Altonaer Museum. Bitte alles mitbringen was Aufmerksamkeit zu erzeugen vermag: Topfdeckel, Pfeifen, Trompeten, Trommeln, Plakate … Altonaer Museum bleibt. Denn das Protest-Orchester könnte auch Rabatzorchester heißen in Anlehnung an des Meisters Liebling („Als Bürgermeister habe ich entschieden, das Orchester bleibt. Punkt.“) das Hamburger Polizeiorchester. Unter dem Motto 700-Jahre Ottensen Festakt im Rathaus gemeinsam besuchen und vorbereiten trifft man sich zunächst vor dem Museum und zieht dann festlich vorbereitet zum unnahmen Altonaer Rathaus.
Altonaer Museum, Museumstraße 23, 22765 Hamburg – Karte

Am darauf folgenden Tag, geht es darum, eine Menschenkette zwischen der Hamburger Finanzbehörde und dem Gänsemarkt – siehe Protest gegen drohende Schließung der Elternschulen in Hamburg – und dem eine halbe Milliarde schweren Bau der Elbphilharmonie in der HafenCity zu bilden:
Donnerstag, 30. September 2010 ab 17.00 Uhr Menschenkette von der Elbphilharmonie zur Finanzbehörde

„Mit der Menschenkette will das Hamburger Bündnis der Kampagne Gerecht geht anders zeigen, dass der Reichtum in Hamburg ungerecht verteilt wird. Bislang 323 Millionen Euro für das Prestigeprojekt Elbphilharmonie, Kürzungen bei Kitas, in der Bildung und bei den Erwerbslosen. Dabei ist genug Geld für alle da! Die Reichen müssen nur entsprechend ihrer Möglichkeiten zur Kasse gebeten werden. Starke Schultern können mehr tragen!“

Aufbau der Kette bis 17.00 Uhr
Menschenkette von 17.00 bis 17.30 Uhr
Demonstration ab 17.30 Uhr von der Elbphilharmonie zum Gänsemarkt
Kundgebung um 18.15 Uhr auf dem Gänsemarkt vor der Finanzbehörde

Streckenverlauf: Elbphilharmonie/Am Kaiserkai, Sandtorhafenklappbrücke, Aufgang zum Kehrwiedersteg, oben auf dem Kehrwiedersteg entlang der Speicher, auf der Kehrwiederbrücke über den Binnenhafen, Kajen, Deichstraße, Querung Willy-Brandt-Straße, Ost-West-Straße, Domstraße, Bergstraße, Reesendammbrücke, Jungfernstieg, Gänsemarkt

Alle 100 Meter sind Treffpunkte eingerichtet! Die Streckenabschnitte werden von Betriebsgruppen, ver.di-Fachbereichen, den DGB-Gewerkschaften und den Bündnispartnern organisiert!

Kunst und Kultur in Hamburg in NotKunst und Kultur in Hamburg in Not!

Ich war zunächst gegen diese Aktion gewesen, weil ich es zu billig finde, stets gegen die Elbphilharmonie zu wettern. Der aktuelle Zwang zu sparen hat im Prinzip nichts mit den Ausgaben für die Elbphilharmonie zu schaffen, dennoch reibt man sich allzu gern an diesem werdenden Wahrzeichen als Symbol einer Umverteilung, einer falschen Verteilung der Mittel der Stadt. Das Fehler gemacht wurden bei Bau und Planung de Prachtbaus steht außer Zweifel und ist auch Thema eines Untersuchungsausschusses. Doch für mich steht ebenso außer Zweifel, dass die Elbphilharmonie etwas Wunderbares sein wird und das viele Geld zurück in die Kassen spülen wird. Wohin gegen Gelder für Soziales in der Regel keinen Rendite, langfristig keinen Mehrwert erzeugen. Zwischen diesen Extremen muss sich die menschliche Vernunft einen gangbaren Weg bahnen. Einen realen und keinen symbolischen Weg …

Skandal im Sparbezirk: Markieren Sie von Schließung bedrohte öffentliche Einrichtungen mit unserem gerecht-geht-anders!-Absperrband. Kleben Sie Schilderwälder, verteilen Sie Flyer, seien Sie BotschafterIn für eine gerechte Sozialpolitik mit unseren Kampagnen-T-Shirts!

Gerecht geht anders

Aber das ist es in dieser Woche noch nicht gewesen. Denn am Sonntag, den 3. Oktober 2010, also dem Tag der Deutschen Einheit, gibt es vor dem Altonaer Museum einen Solidaritätstag gegen die Schließung. Das Motto ist ganz einfach und für jeden Altonaer Bürger verständlich: Wir sind das Altonaer Museum! Helfen Sie mit, die Schließung zu verhindern!

Natürlich werden Unterschriften gesammelt und es wird zahlreiche Aktionen vor und in dem Museum geben, auch für Kinder wird gesorgt, wie für alle Bürger, die sich die Vernichtung ihrer Stadtteilseele nicht gefallen lassen wollen. Außerdem wird eine Initiative gegründet, es werden Spenden gesammelt und T-Shirts verkauft. Freiwillige Helfer werden sicher auch gebraucht. Also nur ran an den Speck, Butter bei die Fische bevor es zu spät ist!
Altonaer Museum, Museumstraße 23, 22765 Hamburg – Karte


Aufruf zur Gründung einer Bürgerinitiative zum Erhalt des Altonaer Museum

Was es mit der drohenden Schließung des Altonaer Museums auf sich hat, erfahren wir gleich in Ton und Video vom wissenschaftlichen Direktor des traditionsreichen und weithin bekannten Stadtmuseums Herrn Prof. Dr. Torkild Hinrichsen. Dieser Mann, ein echtes Original, erklärt schonungslos was in diesem Fall in Stadt und Senat vor sich geht.


Museumsdirektor Prof. Dr. Torkild Hinrichsen zur Schließung des Altonaer Museum in Hamburg

All diese Ereignisse sorgen natürlich für viel Wirbel in den Medien. Die Presseleute stehen sich teils auf den Füßen herum. Aber so konnte ich meinen Olympus LS-10 PCM Recorder unter ein Interview eines NDR-Kamerateams mit dem Professor halten. Das war sehr interessant, obwohl er einiges aus seiner Rede wiederholte, ging er ziemlich ins Details. Was oder wer steckt hinter der Schließungsabsicht. Es muss einen Investor für das dann leerstehende wertvolle Gebäude des Altonaer Museums stehen. Das Fernsehteam sah ich später noch am Spielbudenplatz beim Reeperbahn Festival in einem Interview mit einigen Musikern

Audio-Interview mit Prof. Dr. Torkild Hinrichsen Direktor des Altonaer Museum
[audio:http://sommer-in-hamburg.de/wp-content/uploads/2010/09/Interview-mit-Direktor-Prof.-Dr.-Torkild-Hinrichsen-Altonaer-Museum.mp3|titles=Interview mit Direktor Prof. Dr. Torkild Hinrichsen Altonaer Museum]

Am Ende geht es um „Subtanz gegen Eventkultur“!

Meiner Empörung habe ich in meiner Solidaritätserklärung am Sonntag schon Luft gemacht, als die Konsequenzen der Sparmaßnahmen mir erst richtig bewusst wurden. Das Hamburger Abendblatt, das wie schon im Fall des Gängeviertels auf Seiten der Künstler steht, hat dankenswerterweise einige klare Statements ehemaliger Schauspielhaus-Intendanten gesammelt: „Liebe Hamburger, bitte wehrt euch“

Darin:
Tom Stromberg (2000-2005): „Die geplante Kürzung von 1,2 Millionen Euro für das Schauspielhaus ist ein beispielloser Vorgang in der Hamburger Kulturpolitik – dieses Theater so zu beschädigen, das lässt nur noch kalte Wut zu. Wut auf wen? Auf die Grünen. Und Wut auf den Kultursenator, der das Ausmaß dieser von ihm mitgetragenen Entscheidung wohl noch nicht ermisst.“

Oder:
Niels-Peter Rudolph (1980-1985): „Die Beliebigkeit und kulturpolitische Inkompetenz, mit der jeden zweiten Tag ein neuer Zerstörungsplan gegen gewachsene Kultur in die Welt gesetzt wird, ist gedankenlos gelebte Fahrlässigkeit. Sperrt den Senat ins Millionengrab Elbphilharmonie – bis sich die Gedanken wieder zur Kultur der Verhältnismäßigkeit geordnet haben!“

Ähnliches gilt auch für die Museen undinsbesondere das Altonaer Museum, das so etwas wie die Seele, das Herzstück des alten Stadtteils Altona ist. Dieses Sparpaket muss um Himmelswillen mit aller Macht verhindert werden.

Weitere Zitate:
„Warum kann man denn nicht das Finanzsenatorenamt mit dem des Kultursenators zusammenlegen. Das wäre mal ein guter Gegenvorschlag!“
Ludwig von Otting, Geschäftsführer Thalia Theater

„Hört denn dieser Eifer, Altonas charaktervolle Altenteile zu verscheuern, um dafür coole Ortlosigkeit zu hinterlassen, nie auf? Shoppingkästen statt Bismarckbad. Millionen für die Marineschiffchen des Herrn Tamm. Stattdessen wird das historisch gewachsene Altonaer Museum verramscht und anstelle der Seefahrtsschule mit einer möglichen Zukunft als Ausbildungs- und Kulturstätte jetzt Büros, Hotels und Yuppie-Apartments. Geschäftstürme statt Blick aufs Wasser. So ersetzt Gewissen- und heimatloser Profiteifer ein Bewusstsein für Geschichte, Kultur, Milieu und ein menschenfreundliches Umfeld.“
Klaus Waschk in einem Leserbrief an die „Hamburger Morgenpost“

Dabei darf nicht vergessen werden, dass bei dieser kulturellen und menschlichen Bankrotterklärung in Form einer angeblichen Haushaltskonsolidierung „christliche Demokraten“ federführend waren. Eigentlich diejenigen, die Werte bewahren wollten. Und bei der GAL handelt es sich um jene Individuen, die seinerzeit wilde Wahlparties in der „Altoner Fabrik“, einer nachhaltigen und geförderten Basis von Kultur- und Jugendarbeit, abhielten. Sei sollten doch wissen, was Kultur, Theater und Museum bedeutet, für die Menschen, die Gesellschaft, für die Zukunft und die Bildung. Aber, nein.

Zusammenfassung der Termine

  1. Workshop Das Schauspielhaus – ein himmlischer Platz Mittwoch, den 29.9.2010 um 9.00 Uhr vor dem Hamburger Schauspielhaus am Hauptbahnhof
  2. Protestorchester vor dem Altonaer
    am selben Tag vor dem Altonaer Museum ab 17.30 Uhr
  3. Menschenkette zwischen der Hamburger Finanzbehörde und dem Gänsemarkt am Donnerstag, den 30.9.2010 um 17.00 Uhr unter dem Motto „Gerecht geht anders!“
  4. Hamburger Solidaritätstag – Wir sind das Altonaer Museum! am Tag der Deutschen Einheit, Sonntag, den 3.10.2010 vor dem Altonaer Museum ab 11.00 Uhr
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