Maximal minimal Festival in der Elbphilharmonie
Maximal minimal Festival: Die Kunst der fortlaufenden, dabei kaum merklichen Veränderung prägt einen Musikstil, mit dem seit den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts insbesondere US-amerikanische Komponisten die Gegenwartsmusik bereichern. Minimal Music lautet der Sammelbegriff für Werke, die ihren oft hypnotischen Reiz aus variierter Wiederholung, wiederkehrenden Mustern (Pattern) und Phasenverschiebungen beziehen. In Anwesenheit von Steve Reich, dem bedeutendsten Vertreter der Minimal Music, feiert die Elbphilharmonie vom 11. bis 13. Mai 2017 das Genre in vielen Facetten in beiden Sälen des Hauses. Dabei kommt es auch zur Aufführung des Grundlagenwerks „In C“ von Terry Riley im Großen Saal mit über 400 Hamburger (Laien-)Musikern und zu einem Clappening genannten kleinen musikalischen Volksfest im Eingangsbereich der Elbphilharmonie.
Am Eröffnungstag wird das Werk von Steve Reich in drei Konzerten beispielhaft beleuchtet. Das vision string quartet führt „Different Trains“ (1988) für Streichquartett und Tonband auf, eine intensive musikalische Meditation über die Fortbewegung des Menschen im Zug. Als Junge fuhr Steve Reich im Zweiten Weltkrieg mit der Bahn regelmäßig zwischen New York und Los Angeles hin und her. Die Überlegung, dass er als Jude, hätte er zur selben Zeit in Mitteleuropa gelebt, in einem Zug sehr wahrscheinlich zu einem Vernichtungslager transportiert worden wäre, prägt Idee, Struktur und Klanglichkeit dieses Meisterwerks. Im Großen Saal trifft Reich anschließend auf die Colin Currie Group, die mit „Drumming“ und einigen weiteren für Schlagzeug-Ensemble komponierten Werken den stark perkussiven Charakter seiner Musik erlebbar macht. Am Abend darauf formiert sich die Colin Currie Group in anderer Zusammensetzung, um Reichs legendäre „Music for 18 Musicians“ aufzuführen. Werke von Michael Gordon präsentiert das Hamburger Ensemble ElbtonalPercussion anschließend in einem Spätkonzert im Kleinen Saal (21.30 Uhr).
Steve Reich – DrummingAm 13. Mai 2017 spielt der isländische Pianist Vikingur Ólafsson, der beim Festival „Into Iceland“ im Februar in der Elbphilharmonie sein umjubeltes Debüt gab, eine Auswahl aus „The Complete Piano Etudes“ von Philip Glass – neben Reich und John Adams, dessen Werk kürzlich bei „New York Stories“ in der Elbphilharmonie gefeiert wurde, der namhafteste Vertreter der Minimal Music.
Maximal Hamburg heißt es dann im Großen Saal, wenn 400 Hamburger Amateurmusiker unter der Leitung des australischen Dirigenten Duncan Ward „In C“ aufführen, die Mutter aller Minimal-MusicKompositionen. Zum Finale liefert die Agoo Group aus Ghana ein für die Minimal Music essenzielles Puzzlestück: außereuropäische (Trommel-)Musik, deren repetitive perkussive Muster das auch von den Minimalisten überaus geschätzte Potential zur Entgrenzung enthalten, zur Trance.
Am Mittwoch, den 10. Mai 2017, dem Vorabend des Festivals, sind alle Hamburger eingeladen, zwischen 17 und 21.00 Uhr bei einem Clappening genannten kostenfreien Event vor der #Elbphilharmonie ihre rhythmische Unbeirrbarkeit zu testen. Dabei geht es darum, in der Clapping Music von Steve Reich für zwei Händeklatscher nicht aus der Kurve zu fliegen, wenn sich das vergleichsweise simple, stets wiederholte Pattern jeweils um einen Schlag zu verschieben beginnt. Die fünf besten Teilnehmer gewinnen jeweils zwei Tickets für ein Konzert des Festivals Maximal minimal in der Elbphilharmonie das bereits seit Monaten ausverkauft ist. Zusätzlich werden unter allen Teilnehmern Karten für weitere Festivalkonzerte verlost. Die Teilnahme am Clappening ist ohne Anmeldung und kostenlos möglich.
Maximal minimal Festival 2017
Vom 11. – 13. Mai 2017
Das Festival ist ausverkauft, es werden Tickets am Mittwoch verlost (siehe oben)
Elbphilharmonie
Platz der Deutschen Einheit 1, 20457 Hamburg