Augen rechts: Wehrmachtsoffizier Helmut Schmidt wird abgehängt
Der aktuelle Bundeswehr-Skandal speist sich daraus, dass die deutsche Bundeswehr ein Problem mit rechten Spinnern hat, mit gefährlichen Neonazis oder rechtsnationalen Terroristen. Was genau, die aufgeflogenen rechten Arschgeigen darstellen ist noch unklar. Nichts Genaues weiß man nicht.
Bei diesem Skandal sind drei Angehörige der Bundeswehr, zwei davon Offiziere, verhaftet worden. Wegen „radikalnationalistischen“ und „rassistischen“ Umtrieben und allerlei Nazi-Propaganda-Material. Es liege in der Natur der Sache, das Militär sei eben für diese Leute sehr attraktiv. Die Verteidungsministerin Ursula von der Leyen spricht wirr, fahrige Hektik marschiert durch die Kasernen. Vorläufiger Höhepunkt dieses Bundeswehr-Skandals: Das Abhängen eine Bildes des jungen Wehrmachtsoffiziers Helmut Schmidt. Ist das gut, ist das richtig? Muss das sein? Ist es nötig?
Angemessene Maßnahme im Bundeswehr-Skandal?
Wir wissen alle, dass unser Alt-Kanzler und Ehrenbürger Hamburgs erhaben über jeden rechtsnationalen Verdacht. Er war als junger Mann Offizier in der deutschen Wehrmacht während Ende des 2. Weltkriegs und hat nie einen Hehl aus der Sache gemacht. Er hat sich erklärt und wir wissen alle, dass er keinerlei Schuld auf sich geladen hat. Er hat es bereut, aber damals keine anderen Weg gesehen. Seis drum. Schmidt hat sich vielfach verdient gemacht um unsere Stadt und unser Land. Er war ein großer Politiker, beliebt, bewundert, gefragt. Er hat mit diesem Bundeswehr-Skandal 2017 nun wirklich gar nichts zu tun.
Sein Bild in der nach ihm genannten Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg in Hamburg-Wandsbek, wurde angehängt, was eine Kontroverse auslöste, einen Skandal im Skandal. Dieses Bild zeigt ihn als Wehrmachtsoffizier im 2. Weltkrieg. Das Bild muss da nicht hängen. Es muss nirgends hängen. Denn in erster Linie zeigt es keinen verdienten, sozialdemokratischen Bundeskanzler, sondern einen jungen Wehrmachtsoffizier. Ein Wehrmachtsoffizier hat in der Bundeswehr nichts zu suchen. Diese Zeiten sind vorbei. Wir wissen heute, welche Schuld die Wehrmacht und viele Soldaten im 3. Reich auf sich geladen haben. Helmut Schmidt ist hier über jeden Verdacht erhaben, ja, aber dieser Wehrmachstoffizier in seiner Funktion nicht.
Aus meiner Sicht ist es deshalb vollkommen in Ordnung, dieses Helmut-Schmidt-Bild in der Uni abzuhängen. Rechtsnational gesinnte Offiziere werden sicher ungern auf den Anblick verzichten. Aber die Bundeswehr-Universität mag stattdessen ein Bild des altgedienten Verteidigungsministers Helmut Schmidt an dessen Stelle hängen. Wo ist das Problem? Ich kann keins erkennen.
Auch wenn es holprig und unglücklich aussieht, und sich manch SPD-Politik ins Zeug legt und das Bild zurück an die Wand quatschen will, haben Devotionalien, auch potentielle, aus Zeiten der Wehrmacht nichts an den Wänden einer modernen Bundeswehr verloren. In Museen, ja. Im Militärhistorisches Museum der Bundeswehr wäre sein Platz.
Mehr zum Bundeswehr-Skandal:
Erhellendes zum Thema auf BILD.de: „Das Helmut-Schmidt-Foto und die Pinnwand-Lüge“ von Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn