Wählen nicht quälen – Der kleine Wahlhelfer für unentschlossene Urnengänger
Noch heute, am Donnerstag vor der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft 2011, sei jeder 2. Hamburger unentschlossen, so hieß es im ZDF zum Wahlkampf in der Hansestadt. Da wollen wir dem geneigten Hamburger bei seiner Wahlentscheidung gerne unter die Arme greifen. Leicht verständlich und übersichtlich zeigen wir wer warum gewählt werden könnte, wenn man seine Stimme – oder besser Stimmen – nicht einem anderen schenkt. Noch nie war es so durchschaubar, Hamburg nach vorn zu bringen!
Die CDU hat uns in den letzten Jahren einiges zugemutet. Obwohl der beliebte Bürgermeister Ole von Beust sein Amt wegen einer jungen Schlampe an den Nagel hing, ist da nichts mehr zu machen. Sie ist die Partei der Angsthasen, Ahnungslosen und Rückwärtsgewandten. Wenn sie weder gefragt werden, noch mitreden wollen, wenn sie bieder sind und Meier heißen, wenn ihnen Hauptschüler so lieb geworden sind, dass sie noch mehr davon herstellen wollen – dann wählen Sie am Sonntag die CDU.
Der zukünftig ehemalige Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) wirbt im Wahlkampf mit seinen starken Schultern, die ihm schon in der Kita halfen Krippensprecher zu werden.
DIE GRÜNEN in Hamburg heißen ja GAL. Auch dies ein Schachzug, um ja nicht die Verantwortung für die vielen Fehler, die unter dem Mantel des Naturschutzes gemacht werden, zu übernehmen. Sie schlagen sich, wie Olaf Scholz meinte, heimlich in die Hecke, um ja nicht zur Kita-Gebührenerhöhung, zum Skandal der Hamburger Kulturpolitik im letzten Herbst und zum Bau des Kohlekraftwerks Moorburg stehen zu müssen. Stattdessen werben sie lieber mit farbigen Bengeln für Hamburger Jungs. So wie diese Abgeordnete, die ihre beiden Jungs vorbildlich integriert hat.
Die GAL tut so, als hätte sie vernünftige Umweltpolitik gepachtet. Augenwischerei. Auch ihre Spitzenkandidaten sind angewiesen auf gut dotierte Posten, um ihre Hamburger Jungs anständig zu ernähren. Das ist eigentlich schon alles. Eine Runde in der Opposition würde der GAL sehr, sehr gut tun.
Olaf Scholz scheint der richtige Mann für das Amt des Hamburger Bürgermeisters zu sein. Seine Wahlversprechen erzählen davon, dass er tatsächlich den Menschen zuhört und sie ernst nimmt, in dem was sie wollen. Er ist als einziger in der Lage, die Entwicklung einer unheilvollen sozialen Schieflage – die auch mit der GAL entstanden ist – in der Hansestadt rückgängig zu machen. Die Stärkung des sozialen Wohnungsbaus und die Rücknahme der inakzeptablen Kita-Gebührenerhöhung, sowie ein aufrechtes Interesse an der Kultur in Hamburg sind versprochene Sache. Das und vieles mehr wollen wir gerne sehen und deshalb wählen wir ihn.
Olaf Scholz, SPD, war vor langer Zeit schon einmal im Hamburger Senat. Allerdings als Innensenator. Hier sehen wir ihn spaßeshalber bei einer Anprobe der traditionellen Robe des ersten Hamburger Bürgermeisters (mit der sogenannten Hafenkrone). Er weiß auf jeden Fall, wie der Hase hier läuft.
DIE LINKE macht schon seit Jahren sehr gute Oppositionspolitik in Hamburg. Niemand mag mit ihnen koalieren, doch sie sind tapfer dort, wo es weh tut. Sympathische Köpfe vertreten die linke Partei in unserer Stadt. Sie haben den Einzug in die Bürgerschaft in jedem Fall verdient. Sie stehen, das muss man wirklich sagen und anerkennen, bei den „sozial Schwachen“, bei den Menschen, die Unterstützung brauchen und setzen sich für deren Interessen ein.
Dass eine sozialistische Ideologie auf sehr alten historischen Köpfen fusst, sollte jedem bekannt sein. Wahrscheinlich an vielen Stellen klar überholt, aber sozial romantisch und nicht unsympathisch. Selbst im Zentrum des Pfeffersacks.
Die Liberalen in Hamburg sind seit vielen Jahren abgemeldet. In Hamburg konnte die FDP nie wirklich Fuss fassen, obwohl die Stadt eigentlich eine liberale, freiheitliche Tradition hat. So ist es recht bedauerlich, dass man sich hier dem konservativen Lager anbiedert und etwa die Schulreform nach Leibeskräften verhindert hat. Für was die FDP in Hamburg am Ende nun steht, ist eher unklar. Vielleicht hat sie deshalb eine sehr attraktive, junge Politikerin ins Rennen geworfen, der man gerne vertraut. Nur nicht zusammen mit den autoritären Christ-Demokraten.
In jungen Jahren ein blonder Freak, heutzutage die dunkelhaarige Spitzenkandidatin der Hamburger FDP. Wandelbar und nicht wirklich verhandelbar?
Vor dem Horn von Afrika verbreiten sie in der Frachtschifffahrt Angst und Schrecken – hier bilden Sie eine Partei: Die Piraten. Jung und unerfahren sorgen sie sich um ihre Freiheit, die sie ständig in Gefahr sehen. Sie plakatieren, gegen eine „Zensur“ – die gerade Hamburg traditionell in allen Medien (außer auf SOMMER IN HAMBURG) stattfindet – aufzubegehren. Die wenigen weiblichen Parteimitglieder gingen vermutlich durch die harte Schule von Julian Assange Bett. Weshalb die Lümmel nun eigentlich wählen soll, bleibt jedoch weiter eine geheime Depesche.
Die Parolen der Piraten sind griffig und einfach. So kann auch ein Nerd verstehen, worum es geht, wenn er von seinem Computergame kurz aufblickt. Piraten sind traditionell auf der richtigen Seite und beweisen das mit Twitterfotos und misstrauischem Schwarz.
Zum Schluss noch ein Beitrag des Bürgermeisterkandidaten der DIE PARTEI, Heinz Strunk. Angeschickert im Schauspielhaus. Ich würde ihn wählen, wenn es einen Sinn machte. Doch Politik und Humor – geht das zusammen? Ein Humorist als Bürgermeister? Ein zweifelhafter Literat als erster Hamburger? Ein Subkulturist als Händeschüttler der Chinesen?
Heinz Strunk. Die Partei.
Fotos: 1. und 6. Agneta Von Aisaider, 2. Sudhee, 3. Darkest Brew, 4. Per Ola Wiberg, 5. nnnnnnnnnn1515, 7. Jason Hargrove