Einstürzende Neubauten am 1. Juli 2022 in der Elbphilharmonie
Einstürzende Neubauten veröffentlichten zu ihrem 40-jährigen Jubiläum 2020 ein neues Album: „Alles in Allem“ versammelt zehn Stücke, in denen es thematisch oftmals um die Erforschung des Topos ‚Berlin‘ geht. So wandert Blixa Bargeld durch Erinnerungen, durch Träume, montiert Fragmente, doch geht es auch immer um die Gegenwart dieser ungreifbaren Stadt.
In den einzigartigen Klang- und Textlandschaften der 1980 in Berlin gegründeten Gruppe offenbart sich so jene Zeitlosigkeit, die sich Blixa Bargeld, N.U. Unruh, Alexander Hacke, Jochen Arbeit und Rudi Moser stets erhalten haben: Durch ihre experimentellen Herangehensweisen ans Songwriting, die in vier Jahrzehnten entwickelten Instrumente und das kollektive Arbeiten klingt die Band in ihrer eigenen Zeitrechnung auffallend gegenwärtig, ie Einstürzenden Neubauten scheinen mit ihrer einzigartigen Musik stets äußerst präzise im jeweiligen Jetzt zu walten, ob in ihrer Frühphase oder dem bedachten Spätwerk.
Neue EN-Scheibe: Ten Grand Goldie
Das erste Stück des Albums „Ten Grand Goldie“ entstand mit aktiver Hilfe der Supporter, jener kultischen Fangemeinschaft, die seit 2002 durch alternative Finanzierungsmodelle die Unabhängigkeit der Band unterstützt, lange bevor Crowdfunding-Formate populär wurden und ist dabei ein Beispiel für die Innovationskraft, die dem Arbeiten der Neubauten innewohnt. Die Fans, organisiert im Neubauten-Forum neubauten.org, das gleichzeitig Archiv des umfangreichen Werks ist, ermöglichten dieser außergewöhnlichen Gruppe ihre zukunftsweisende Arbeit und partizipierten am kreativen Prozess, konnten konkret am Schaffen ihrer Lieblingsband mitwirken.
Die Bedingungen hatten sich durch diese neuen Ansätze erneut verändert, ein Umstand, der auch in den Stücken hörbar ist. Das Prinzip des freien Assoziierens war hierbei für einen überwiegenden Teil der Stücke wichtig. Dabei gibt es selten eine klare Intention, die Interpretation ist den Zuhörern überlassen, das Schreiben basiert häufig auf Träumen oder ist vom Zufall inspiriert. Für das titelgebende „Alles in Allem“ etwa spazierte Bargeld über einen Gang außerhalb des Studios und beschrieb die Assoziationen, die der abgeplatzte Belag am Boden in ihm hervorrief, was auch in einem der Webcasts dokumentiert wurde, die die Entstehung des Albums begleiteten. So fanden „verkürzte Krokodile“ und „Plasmazellen ohne Kern“ Einzug in das Stück.
Und auch, wenn „Am Landwehrkanal“, für Neubauten-Verhältnisse ungewohnt, fast schunkelnd, daherkommt, könnten die Verse „Wir hatten tausend Ideen / Und alle waren gut“ durchaus eine Selbstbeschreibung der Band sein. So ist eine besondere Platte entstanden: „Alles in Allem“, das erste reguläre Studioalbum der Einstürzenden Neubauten seit 12 Jahren, zeigt eine unvergleichbare Band, die ihre eigene Kategorie bildet, ihr eigenes Genre stiftet.
Mit den neuen Stücken und dem umfangreichen Backkatalog wollten Einstürzende Neubauten bereits 2020 eine ausgedehnte Welttournee absolvieren und ihr bemerkenswertes Jubiläum begehen, was leider aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie nicht möglich war. Nun kommen sie im kommenden Jahr nach Hamburg.
Einstürzende Neubauten
Am 1. Juli 2022 um 20. Uhr
Tickets für das Konzert gibt es ab Mittwoch, den 4. August 2021 um 12 Uhr ab 43,- Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS-VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806-853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de
Elbphilharmonie
Großer Saal
Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg