Die Laub-Box, der Ort, die Kinder und das Greenwashing der ALTOBA in Ottensen
Dies ist ein Offener Brief an die ALTOBA. Ein Gespräch hat bisher nicht stattgefunden, da ich den Eindruck gewinnen musste, dass dieses nicht ergebnisoffen geführt würde. Es habe sich mehrere NachbarInnen über diese Laub-Box vor mit beschwert und ich habe eine Mitgliedervertreterin versucht einzuschalten. Ohne Ergebnis. Die ALTOBA besteht darauf, die Laubbox uns ungefragt und ohne Not vor die Nase zu setzen, mitten auf die Wiese zwischen Grillplatz und Tischtennisplatte. Hier stört sie massiv. Und sie ist sinnlos und möglicherweise gefährlich. Da ein normaler Dialog mit der ALTOBA nicht möglich erscheint, ergreife ich den Weg an die Öffentlichkeit, mit einem poetischen, emotionalen Brief. Es sind Zeiten des Dialogs und der Zusammenarbeit, des Zusammenhalts und der Kritikfähigkeit. All das vermisse ich bei der Altonaer Spar- und Bauverein eG!
Bitte entfernen Sie Ihre Laub-Box von unsere Spiel- und Liegewiese im Hinterhof zwischen Barnerstraße und Nernstweg!
Sie nehmen uns mit ihrer Box einen Teil unser Freifläche, die Kinder zum Spielen und Erwachsene zum Sonnetanken nutzen. Freifläche eines wundervollen Hofes in einer dichtbesiedelten Stadt, in der solche Freiflächen für Mensch und Natur äußerst wertvoll sind. Ihre Entscheidung, die Box ausgerechnet mitten in unser Sommerwiese zu setzen, ist hartherzig und nicht gerade klug. Sie gefährdet den nachbarschaftlichen Frieden.
Wir sind umgeben von Begrenzungen, Zäunen, Mauern – auch zwischen den Menschen. Nun wird Ihre Laub-Box, ein äußerst hässliches Objekt, dass uns einmal mehr daran erinnert, wie eingezäunt wir leben müssen, während andere über unsere Köpfe hinweg irgendwas entscheiden, das nicht in unserem Interesse ist, unsere Lebenswirklichkeit nicht wiederspiegelt.
Das Ding ist ein Alien im Hof und wird Zwietracht und Unfrieden in unser Nachbarschaft stiften, das sieht ein Blinder mit dem Krückstock. Noch ist das Wetter zu schlecht, als dass alle Nachbarn der Konsequenzen gewahr wurden. Aber das wird.
Außerdem: es werden Tischtennis-, Badminton- und Fußbälle in diese scheußliche Box fallen, aus dem sie kein Kind wird herausholen können. Da wird Müll reinkommen, leere Flaschen, Plastik.
Die Frage ist, warum die ALTOBA all das tut und wer diese Scheußlichkeit zu verantworten hat – ohne wirklich die Verantwortung zu tragen (hier muss er ja nicht leben). Ist es denkbar, dass es sich hier um Greenwashing handelt? Nur eins ist sicher: um die Mieter und ihre Interessen geht es hier so richtig gar nicht.
Greenwashing ist der „Versuch (von Firmen, Institutionen), sich durch Geldspenden für oder/und ökologische Projekte, PR-Maßnahmen o. Ä. als besonders umweltbewusst und umweltfreundlich darzustellen.“ Andere schädliche Maßnahmen können dadurch übertüncht werden. Im Falle der ALTOBA kann das der Einsatz von Benzinmähern, Benzinschneidern und Benzinbläsern sein, die den Sträuchern und Pflanzen im Hof zu Leibe zu rücken. Morgens um 7.30 Uhr lässt man ein paar Mal im Jahr einen höllischer Lärm über die Nachbarschaft hereinbrechen. Ohne Rücksicht auf Verwandtschaft wird alles zerhäckselt, verpestet und verlärmt, was da gerade im Weg scheint.
Dieser Angriff der stinkenden Benzinmaschinen richtet sich gegen die Pflanzen, Tiere und Menschen im Hof. Unmittelbar. Und richtet sich auch dieser Laub-Kasten, der wahrscheinlich mit einer guten Absicht installiert wurde, gegen die Menschen. AUFGEZWUNGEN. Autoritär, ohne wirkliche Legitimität. Keine Chance. Kein Dialog. Der Kasten ist alternativlos.
Dabei gäbe es in unserem großen Hof genügend Ecken und kleine Flächen, wo man eine solche Monstrosität errichten könnte. Das wäre zwar nicht so plakativ wie mitten im Saal und vermutlich dem Greenwashing abträglich. Aber wer hat schon mal einen Hausbesitzer gesehen, der Mitten auf seinem beschränkten Rasengrundstück einen hässlichen Drahtkasten aufbaut? Nur, um dort Igel, die es vielleicht gar nicht gibt und die sich nicht mitten im Saal sehen lassen, zu schützen, Laub zu Kompost und Bruchholz zur Zwischenlagerung einzufüllen? Grundstücksbesitzer haben am Rande des Grundstücks entsprechende Ecken, wenn sie es denn aus Gewissensgründen wollen und nicht dort, wo ihre Kinder spielen.
Was in die ALTOBA gefahren ist, das weiß keiner. Wie oft so. Einsame Entscheidungen am grünen Tisch, dem Unternehmen zu einem modernen, umweltfreundlichen Image zu verhelfen. Da stören natürlich nur die Bedürfnisse, Anliegen und der Wunsch nach Mietbestimmung der Mieter. Die haben einen viel zu pragmatischeren Blick auf Ihre Belange – und auf ihren Hof und die kleinen Rasenflächen, die sie sicher nicht freiwillig für ein solches Übel hergeben würden.
Also, ALTOBA halte ein, zeig Herz und Empathie, und nimm im Namen der Vernunft, des friedlichen Miteinanders und im Namen unserer Kinder das Ding von unserem Rasen, einer der wenigen Freiflächen in unserem Leben.
Ich habe sogar schon einen neuen Platz für Ihre Monstranz gefunden: Das Stück Rasen, das wirklich niemand nutzt, direkt vor der Waschküche:
Vielen Dank!
Nächste Schritte und weiter Anregungen meinerseits betreffs der Laub-Box
- Begehung des Hofes mit und Stellungnahme zu den Sicherheitsaspekten mit Bezug zur Laub-Box im Hof durch die Feuerwehr Hamburg.
- Stellungnahme und Diskussion des NABU Hamburg zur Maßnahme einer Laub-Box mitten auf einer Spiel- und Liegewiese in einem wertvollen Hinterhof.
- Stellungnahme des Kinderschutzbundes zur Umnutzung einer der raren innerstädtischen Freiflächen, die u.a. für spielende Kinder gedacht war.
- Erwirkung einer Stellungnahme des Vorstandes der ALTOBA.
- Rede auf einer Mitgliederversammlung der ALTOBA zum Thema Mitbestimmung, Autoritarismus und Greenwashing.
- Unterschriftensammlung gegen das Objekt.
- Alle Vorgänge transparent, öffentlich und diskutierbar machen, solange die Laub-Box das friedliche Zusammenleben rund um den Hof stört und beeinträchtigt.
- In anderen Hinterhöfen darf so etwas nicht wiederholen, daher muss versucht werden, möglichst alle potentiell betroffenen Mieter zu erreichen und zu mobilisieren.
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Da ich kaum Zeit habe, mich mit diesem Ärgernis auseinanderzusetzen, sind diese Maßnahmen über viele Monate und bei Bedarf Jahre angelegt. Ich rege meine Mitbewohner schon an, sich bei Ihnen in der Sache zu beschweren und bereite die Unterschriftensammlung vor. Die Hamburger Feuerwehr werde ich nach Ostern versuchen einzubeziehen. Damit sich die ALTOBA beweglich, zugänglich, verständnisvoll und empathisch zeigt, müssen offenbar höhere Instanzen bzw. Autoritäten eingesetzt werden. Oder eben die Masse der Mitglieder, aber diese sind für mich nicht oder nicht einfach zu erreichen.
P.S.: Bei NEBENAN.DE habe ich mich abgemeldet, weil toxische Typen wie Fred K., Marc S., Arnd K. und Maike T. abwertende und zynische Kommentare zu diesem meinem emotionalen und poetischen Widerstandsbrief gepostet haben. Und ich lehne die Kommentare solcher Hater ab, lösche jeden einzelnen Affen aus meinem Zirkus, wenn es ein muss.