Essen übers Internet – Hamburg ißt online
Zunehmend poppen Lieferdienste im Internet auf und überfluten Großstädte mit bestellbarem Essen übers Internet. Doch woher kommt diese exponentiell ansteigende Flut an Lieferdiensten? Haben die Leute verlernt zu kochen? Haben wir keine Lust mehr, den Herd einzuschalten? Warum bestellen häufig junge Leute und Singles Essen im Internet, obwohl es so viele Kochshows und Kochbücher wie noch nie gibt? Hat der Hamburger Restaurantbesitzer und Fernsehkoch Tim Mälzer mit seiner Kochshow, die hauptsächlich junge Leute ansprechen soll, nicht gezeigt, dass man schnell und einfach gutes Essen auf den Tisch bringen kann?
Anscheinend nicht wirklich. Der Trend geht hin zu Lieferdiensten, die nicht nur eine Pizza bringen, sondern alle Arten von Essen – von veganer Küche über Gourmetküche bis hin zur Lieferung von einzelnen Zutaten für ein Menü.
Essen übers Internet in Großstädten wie Hamburg
Hamburg und andere europäische Großstädte haben kulinarisch viel zu bieten. Und trotzdem sind die neuen Lieferdienste wie Lieferheld, Foodora oder Deliveroo auch in Hamburg auf dem Vormarsch. Woran liegt das?
Die Arbeitswelt hat sich in den letzten 20 Jahren extrem verändert. Sie ist überall schneller und zusehends stressiger geworden. Arbeit wird häufig mit nach Hause genommen, die Grenzen zwischen Job und Freizeit verschwimmen immer mehr. Das macht natürlich etwas mit den Menschen. Wo man früher abends am Herd stand und gemeinsam kochte, sitzt man heutzutage am Rechner und bestellt nebenbei ein Menü oder eine Pizza per Smartphone beim Lieferservice. Das hat man oft auch schon früher gemacht, allerdings haben sich die Onlinelieferdienste neu aufgestellt: Bei Lieferheld kann das Essen online oder über eine App direkt aus den Restaurants im eigenen Viertel bestellt werden.
Lieferdienste: Vor- und Nachteile
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Mit einem oder zwei Klicks kann man sich ein leckeres Menü zusammenstellen und bekommt es bis an die Haustür geliefert. Die Bezahlung erfolgt über die App per Kreditkarte oder Paypal. Man macht die Türe auf und nimmt sein Essen entgegen, ohne Geld im Haus haben zu müssen.
Einkaufen entfällt – wer hat denn heute noch Zeit, sich im Supermarkt aufzuhalten und ewig an der Kasse zu stehen, um ein paar Zutaten zu besorgen? Eine klare Ersparnis von Zeit und Nerven.
Doch wohin eine solche Entwicklung im negativen Sinn steuern kann, sieht man in der Metropole New York, wo Lieferdienste sehr erfolgreich sind: Die Supermarktdichte nimmt extrem ab und auch Restaurants machen schneller zu, als man sie ausprobieren kann.
Wollen wir diese Entwicklung wirklich auch in Hamburg haben? Länder wie Griechenland machen vor, wie es auch gehen kann: Dort sind die Restaurants weiterhin rappelvoll, obwohl die Menschen aufgrund der Finanzkrise teilweise drei oder vier Jobs gleichzeitig ausüben müssen. Doch die Lebenslust lassen sie sich nicht nehmen.