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Fröhlich, feucht und heiter – Don Giovannis letzte Party im Thalia

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Don Giovanni. Letzte Party, ist eine „Bastardkomödie“ frei nach Mozart & Lorenzo da Ponte (Libretto). Das Hamburger Thalia Theater bringt damit eine weltberühmte Oper auf eine Theaterbühne. Doch halt: Wirklich Oper ist das nicht, da es kein klassisches Orchester in einem Graben vor dem Publikum gibt. Es gibt eine Live-Band aus Hamburger Rock-Musikerinnen. Und es wird auch nicht die ganze Zeit gesungen. Es wird gefeiert und … viel gelacht.

Dabei ist es nicht so, dass nur das wunderbare Ensemble feiert und lacht. Sondern vor allem das Publikum. Und das sogar mit auf der Bühne. Aber wir wollen nicht zu viel verraten. Auf jeden Fall: Hingehen, anschauen, es lohnt sich.

Zufälligerweise nahm neben mir eine Italienerin Platz, die, wie sie erzählte, zum Deutschlernen in Hamburg war. Da ich weiß, dass es sehr schwer ist, ein Theaterstück in einer Sprache, die man nicht perfekt beherrscht, zu verstehen, fragte ich sie, wie das für sie sein würde. Sie war der Überzeugung, Don Giovanni wäre in Italienisch. Natürlich, die ursprüngliche Mozart-Oper Don Giovanni wird in Italienisch gesungen. Aber hier im Thalia sitzen wir in einem Theater. Sie hatte wohl tatsächlich geglaubt, in diesem Theater würde die Oper laufen – und kein deutsches Theaterstück. Da hat sie sich getäuscht, obwohl sie sicher nicht enttäuscht gewesen sein dürfte (ich bin früher gegangen). Don Giovanni. Letzte Party ist zwar mit Musik, aber ohne Orchester. Eine kleine Band aus Hamburger Musikerinnen – u.a. als Sängerin mit dabei die zauberhafte Catharina Boutari – spielt bescheiden und ungewöhnlich orchestriert ein paar Lieder, Arien aus der Oper … und es wird auch italtisch gesungen. Aber das wars auch schon mit Oper. Der Rest ist tolles, visuelles, lustiges, philosophisches, kurzweiliges, brillantes Theater.

Regie führt Antú Romero Nunes, der bekannt ist „für seine energetischen, musikalisch-verspielten und fantasievoll bebilderten Theaterabende“. Genauso ist dieser Theaterabend mit dem sympathisch notgeilen Giggolo Don Gionvanni. Gespielt wird der Verführer vom ästhetisch-athletischen, sehr überzeugenden jungen Schauspieler Sebastian Zimmler, sein „Alter Ego“ Leporello (Wikipedia: „Leporello ist der Name der fiktiven Figur des Dieners des Don Giovanni in der Mozart-Oper Der bestrafte Wüstling oder Don Giovanni. Nach ihm ist die Zickzack-Faltung benannt.“) gespielt vom nicht minder attraktiven und sympathischen Mirco Kreibich. Mit ihm singt das Publikum. „Wir glauben, dass gesellschaftliche Veränderung mit Singen im Chor beginnt.“ (Johannes Kirchbaum, Hamburg). Und wir haben es getan.

Don Giovanni will nur eins: lieben. Frauen lieben. Alle Frauen lieben. Und fordert das Publikum auf, in einer Orgie übereinander herzufallen. Muss man sich mal vorstellen – das im Zeitalter der Empörung und des „Aufschreis“. Aber dieser Verführer meint es ehrlich, ehrlich und unschuldig – er ist ein universal Liebender. Deshalb ist er unschuldig. Er ist kein Manipulator, der spielen will, kein Trophäenjäger, und darin unterscheidet er sich vom berühmteren und gewöhnlicheren Casanova. Er liebt die Freiheit und die freie Liebe, die freie Sexualität. Viva la libertá!

Aporpos: Party gibt es natürlich auch. Und wie. Mit Live-Band und vielen, vielen Frauen. Und im 2. Aufzug dann die charmant-pummelige Komödiantin Gabriela Maria Schmeide („Die Friseuse“) und der wunderbar unförmige schweizer Schauspieler Bruno Cathomas in einem wundervollen Twist. Denn sie sind ineinander verliebt und wollten heiraten. Doch Don Giovanni hat um die Braut gebuhlt und sie liebt diese Art der Anerkennung. Ein tolles und sehr lustiges Spiel entsteht dort inmitten der „letzen Party“ auf der Thalia-Bühne.

Wer mehr über Don Gionvanni, seine letzte Party, die Liebe, das Leben und den Tod erfahren möchte, der besucht dieses vorzügliche Theater und gönnt sich einen „Abend über die rauschhafte Ekstase und die seelischen Abgründe des Don Juan“. Er kauft sich das Programmheft und steigert sich rein in dieses wunderbar-subversive Liebes-Schlammassel. Fröhlich, feucht und heiter!

Don Giovanni. Letzte Party

05.03.2013
30.03.2013
03.04.2013
17.05.2013
18.05.2013
26.05.2013
06.06.2013
19.06.2013

Thaia Theater
Alstertor, 20095 Hamburg
Telefon: 040/32814-444

http://www.thalia-theater.de/h/repertoire_33_de.php?play=782

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