Persisches Kulturfestival HASTAM

Drei Tage lang wird das Bürgerhaus Wilhelmsburg zur Bühne für widerständische iranische Kunst aus ganz Europa: Das Programm des Festivals „HASTAM – Just because I AM“ ist komplett. 

Vom 29. bis 31. August kommen 20 Acts auf der Elbinsel zusammen – Jazz mit persischem Kolorit, Singer-Songwriting auf Farsi, experimentelle Elektronika, mal auf schwebenden Klangteppichen, mal auf den Barrikaden der Avant-Garde, dazu international aufsehenerregende Filmkunst und Performance, flankiert von hochaktuellen Debatten zur politischen Bedeutung von Kunst im Exil. Wir freuen uns mit Kuratorin Atena Eshtiaghi, dieser neuen Generation hochprofessioneller Künstler:innen und Aktivist:innen einen Resonanzraum bieten zu dürfen.

Eröffnet wird das Festival am Donnerstagabend mit einem Grußwort von Dr. Carsten Brosda, Hamburger Senator für Kultur und Medien, und dem Filmwissenschaftler Albert Wiederspiel. Musikalisch geben die renommierte Jazz-Pianistin Clara Haberkamp und Cellistin Atena Eshtiaghi mit ihrem DUO AZADI den Auftakt, gefolgt vom Chor FEMALE* VOICES, Trägerin des Hamburger Stadtteilkulturpreises 2024. Dann gehört die Bühne der Liedermacherin SANAM MAROUFKHANI und der Performance UPRISING BODIES von Babak Radmehr, bis TARXUN den Abend mit einer avantgardistischen Sound-Installation ausklingen lässt.

Brisante Bilder gehen am Freitagabend über die Leinwand: Mit ihrem Film „THE ART OF LIVING IN DANGER“ richtet die Regisseurin MINA KESHAVARZ den Scheinwerfer auf die rechtliche Situation iranischer Frauen aus früheren Generationen und würdigt den Kampf feministischer Aktivist:innen im Iran. Das wirft Fragen auf für das anschließende Panel: Gemeinsam mit den Aktivstinnen MAHTAB MAHBOUB und HODA AMINIAN erörtert die vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilmerin die Bedeutung der Kunst für das kollektive Gedächtnis im Iran. Zu einer traumhaft-sinnlichen Reise durch Jazz, Rock und persische Musiktraditionen lädt das SHEEN TRIO ein, die letzten Töne des Abends kommen aus den Sythesizern des experimentierfreudigen Duos 9T ANTIOPE.

Seinen Höhepunkt erreicht das HASTAM-Festival am Samstag. Dann sind im und um das Bürgerhaus nicht nur offene Augen und Ohren, sondern auch Impulse aus dem Publikums gefragt, etwa beim Tanz-Workshop „DIE WELT IN DIR“ von Choreograf Babak Radmehr und bei der Masterclass des Open Tuning Programms ABLETON LIVE. In dem Workshop demonstriert Musikproduzent CEE, wie das Programm Musiker:innen wie YALDA YAZDANI neue Türen für die Musikproduktion in östlichen Tonsystemen öffnet. Im Kinosaal laufen mit „AND ME, I’M DANCING TOO“ von Mohammed Valizadegan, „REVOLUTIONARY MEMORIES OF BAHMAN WHO LOVED LEILA“ von Farahnaz Sharifi, „DON’T TELL ANYONE“ von Sahar Sotoodeh und „A BOY HAS DISAPPEARED“ von Aida Alimadadi vier international gefeierte Kurzfilme. Im Anschluss an das Screening beantworten Regisseurin FARAHNAZ SHARIFI und Filmproduzent FARZAD PAK Fragen. 

Das Musikprogramm im Bürgerhaus Garten eröffnen das TRIO PICON & ASAL KARIMI mit einer leichtherzigen Weltreise durch Tango, Klezmer, Swing und persische Musikstile, und während im Workshop POSTER DESIGN von Parichehr Bijani die neusten feministischen Utopien zu Papier gebracht werden, stimmen Sängerin GOLNAR SHAHYAR und Cellistin ATENA ESHTIAGHI das erste Konzert des Abends im Großen Saal an. Anschließend ist die Bühne wieder frei für gedanklichen Austausch: Musikerin und Aktivistin GOLNAR SHAHYAR, Regisseurin FARAHNAZ SHARIFI, Wissenschaftlerin und Schauspielerin MARYAM PALIZBAN und Performancekünstler SINA SABERI sprechen über die spannungsgeladene Rolle der Kunst im Iran und ihre verbindende emanzipatorische Kraft über Landesgrenzen hinaus.

Zum Tanzen im Freien lädt derweil das Duo FLOEMÉE ein, das Setar und persischen Gesang mit elektronischen Klangtexturen zu verträumten Techno-, Ambient- und Trip-Hop-Sounds mixt. Die charakteristische Stimme von MINA RICHMAN & BAND vollendet das Programm im Garten mit warmherzigen, selbstironischen Songs und klarer feministischer Haltung. Zum Finale des Festivals übernimmt DJ NEZA AZADIKAH mit Techno und House – auch sie eine prominente Aktivistin in der iranischen Musikszene.

„Es war immer mein Ziel, all diese hochprofessionellen Künstler:innen in einem Festival zusammenzubringen“, sagt Atena Eshtiaghi, künstlerische Leiterin des Festivals „HASTAM – Just because I AM“, die seit 2022 in Hamburg im Exil lebt. Das Festival markiert den Höhepunkt und Abschluss ihrer Zusammenarbeit mit dem Bürgerhaus Wilhelmsburg im Rahmen des Förderprogramms INTRO der Behörde für Kultur und Medien.

Für das Bürgerhaus Wilhelmsburg als Ort der Begegnung, Kulturforum und Haus interkultureller Bildung ist  „HASTAM – Just because I AM“ eine Bereicherung des musikalischen und interkulturellen Programms, das weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus wirkt.

HASTAM – Just because I AM

Art of Resistance: Contemporary Persian Art Festival
29. – 31. August 2024
Künstlerische Leitung: Atena Eshtiaghi, Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg

Tickets im Vorverkauf unter www.buewi.de
Donnerstag: 16 Euro (VVK), 19 Euro (AK)
Freitag: 16 Euro (VVK), 19 Euro (AK)
Samstag: 25 Euro (VVK), 29 Euro (AK)
Festivalpass: 34 Euro

Bürgerhaus Wilhelmsburg
Mengestraße 20, 21107 Hamburg