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Handelskammer Hamburg - Zwangmitgliedschaft ist eine Farce

Zahlemann und Söhne: Die Zwangsmitgliedschaft in der Hamburger Handelskammer

3 Kommentare

Treibt man Gewerbe, also Handel, ist man Gewerbesteuerpflichtig und automatisch Mitglied der Hamburger Handelskammer. Wäre kein Problem, ist aber nicht … freiwillig. Denn man ist dann beitragspflichtig und muss Gebühren bezahlen. Doch wozu eigentlich? Um Mitglied zu sein natürlich. Und sonst nichts? Sonst nichts.

Wann immer man bei Handelskammer um relevante Unterstützung oder Beratung ersucht, wird man darauf verwiesen, dass die Kammer nicht in Konkurrenz zu ihren (Zwangs-)Mitgliedern stehen darf. Keine Rechtsberatung, keine Steuerberatung, keine Vermittlung, keine konkrete Hilfe für Belange von kleineren Selbstständigen und ihrer Sorgen. Auf Deutsch: Ich zahle die Handelskammerbeiträge ohne irgendeine Gegenleistung. Angebliche Gegenleistungen, mit denen sie ihre eigene Existenz rechtfertigen möchte, sind aber gar keine. Keine, die ich nicht auch in Berufsverbänden oder von der Gewerkschaft bekommen könnte. Also, was soll der Mist, diese kostenpflichtige Zwangsmitgliedschaft? Dieses Schmarotzertum scheint eine typisch deutsche Institution zu sein, die kleine Selbständige eher verleugnet als wertschätzt.

Wissen die Leute, die sich das ausgedacht haben – seinerzeit offenbar korrupte Machtstrategen – wie hart es sein kann, auch nur 100,- Euro am freien Markt zu erwirtschaften, die sie da so locker abgreifen? Wie viel man dafür tun muss? Dass man eine Gegenleistung dafür erbringen muss? Nein, das wissen die sicher nicht.

Wissen diese Arschgeigen, wie es sich anfühlt Anspruch auf eine Rente zu haben, die nicht einmal dem Hartz-IV-Satz entspricht? Dass man fürs Alter keine Rücklagen bilden kann und dass einem diese absolute sinnlose Handelskammer-Gebühr gerade noch gefehlt hat? Das wissen sie nicht und wollen es auch nicht wissen.

Eigentlich müsste man Hartz-IV beantragen, da neben der Handelskammer und dem Finanzamt noch viele weitere Gebührenerheber unser sauer verdientes Geld abgreifen. Meistens sogar mit einer kleinen Gegenleistung, aber das Geld ist erst einmal weg. Man sollte einfach hinschmeißen. Aber dafür ist man zu stolz, man will gar nichts von diesem Staat, von dieser Handelskammer und all den anderen Scheißhacken, die überall auf unser Geld lauern. Man will einfach nur für sich selbst und seine Familie sorgen. Das ist offenbar zu viel verlangt. Es ist zum Kotzen.

Ich muss die Handelkammergebühr entrichten, auf Grundlage des sog. Hebesatzes, ob ich will oder nicht … und vor allem für nichts und wieder nichts. Ich habe jedenfalls nichts davon. Abslut gar nichts. Ok, ich tue eine gute Tat, in dem ich mit meinen Gebühren helfe, Arbeitsplätze zu sichern. Die Mitarbeiter der Handelskammer Hamburg sollen ihren 6-wöchigen bezahlten Jahresurlaub und ihre betriebliche Altersvorsorge, ihre gute Rente einfach genießen. Im Gegensatz zu mir, der weder bezahlten Urlaub hat, noch irgendetwas fürs Alter zurücklegen kann. Das ist eben Deutschland und ich muss es mir gefallen lassen …

Dass die Leute in der Handelskammer Hamburg kein schlechtes Gewissen haben und ihren Job hinschmeißen, weil sie sinnlose Dinge tun, auf Kosten von anderen leben und die Kreativität von ihren Zwangsmitgliedern schamlos ausbeuten, kann ich als Idealist nicht nachvollziehen. Aber so funktioniert eben der kleine Angestellte. Die Angestellten sind in der Mehrheit. Die Freien, die Freelancer und Selbstständigen nicht und deshalb müssen sie blechen.

Schämen sollen sie sich in der Hamburger Handelskammer, schämen. Und die Politiker, die daran nichts ändern, weder an der Rente für kleine Selbstständige, noch an der Zwangsmitgliedschaft in der Handelskammer Hamburg. Pfui, ich spucke auf euch.

P.S.: Zur letzten Wahl des Plenums der Handelskammer 2014 hat sich die Initiative Die Kammer sind wir (siehe auch: @Kammer_sind_Wir) in den verkrusteten Standesdünkel erfolgreich eingemischt. „Für Transparenz, Unterstützung von Unterstützung von klein- und mittelständischen Unternehmen und eine Rückzahlung der überhöhten Rücklagen der Handelskammer Hamburg“. Überflällig, denn jede Veränderung ist hier ein Schritt nach vorn: Die Kammer sind wir will die Handelskammer modernisieren und reformieren.

Foto: © Bestimmte Rechte vorbehalten von sandro.s (FLICKR)

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3 Kommentare

  • 10. Juli 2014 zu 00:02
    Steve

    Hallo Mark,

    ich bin über XING auf deinen Beitrag aufmerksam geworden und möchte kurz einmal etwas dazu schreiben, da ich vor Jahren ähnlich wie du gedacht habe.

    In der Zeit des Schreibens, hättest du ggf. einen sinnvolleren Beitrag über den Sommer in Hamburg verfassen können, der Geld bringt und nicht Geld / Zeit kostet.

    Damals habe ich auch gedacht die Handelskammer Hamburg ist eine versteckte Zwangsabgabe ohne großen Nutzen.
    Dann habe ich allerdings die Commerzbibliothek, mit der weltweit größten Auswahl an Wirtschaftsbüchern, Fachzeitschriften, Lehrbüchern, eBooks, Hörbüchern und voll durch suchbaren Zeitungs-Archiven entdeckt, sowie aktiv Veranstaltungen der HK besucht um entscheidende Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus gibt es unfassbar gute Datenbanken die in der freien Wirtschaft teuer bezahlt werden müssen. Statista zum Beispiel kostet 49€ netto p.M. und die gibt es in der Commerzbibliothek für lau…. und das ist nur eine von vielen Datenbanken die meist noch viel viel teurer sind.

    Die Bemessungsgrenzen für die Beiträge sind durchaus fair in Anbetracht der Möglichkeiten die die Handelskammer eröffnet, wenn man die richtigen Fragen stellt oder nach Antworten oder Kontakten sucht.

    Ich biete dir an mich zu begleiten wenn ich das nächste Mal dort hinfahre.
    Es gibt dort soviel Input den man für solch einen kleinen Mitgliedsbeitrag nie und nimmer anderswo befriedigen kann.
    Wenn man die Handelskammer als Schlüssel für das fortkommen und weiterkommen sieht entdeckt man dort richtig viel Dinge zum lernen die einen weiterbringen.

    Normalerweise kommentiere ich nicht auf Seiten, aber in diesem Falle erscheint es mir wichtig Selbständigen die danach googlen die Möglichkeit zu geben eine weitere Meinung zu finden. Damit der Weg zur Wandlung vom kleinen SelbstSTÄNDIGEN zum wertgeschätzten Unternehmer denkbar und möglich erscheint – und das geht nunmal nur durch konsequente Fortbildung, die die HK unschlagbar günstig anbietet.

    Gehab dich wohl

    Steve

    PS: Zögere nicht, mir eine E-Mail zu senden mit zwei konkreten Terminvorschlägen.

    Antwort
    • 10. Juli 2014 zu 10:06

      Vielen Dank für einen engagierten Beitrag, Steve. Und für dein Angebot.

      Ich bin ja schon seit über 10 Jahren relativ erfolgreich selbstständig und kenne vieles von dem, was du beschreibst. Wie ich im Artikel darlegte, sind die Angebote der Handelskammer 1. eine schwache Rechtfertigung für ihre Existenz, aber nur deshalb überhaupt existent (ich nehme erst das Geld ein und schaffe dann irgendwelche Angebote, die das rechtfertigen) 2. keine Angebote, die ich nicht auch anderswo bekomme 3. nicht relevant für Freelancer, wie mich 4. Zwangsmitgliedschaften grundsätzlich undemokratisch und eine Zumutung.

      Außerdem hasse ich diese Art „Kontaktbörsen“, in der jeder jedem irgendwas verkaufen will. Auch dies gibt es anderswo besser. Meine Kunden bekomme ich jedenfalls nicht von der Handelskammer. Ich habe auch keine Zeit, für die Veranstaltungen dort, denn ich habe sehr viel zu tun und als Webworker und Familienvater ganz andere Interessen.

      Nein, und auch „die Bemessungsgrenzen für die Beiträge“ sind Mist, weil sie Fairness simulieren sollen. Zwangsabgaben sind per se nicht fair. Aktuell muss ich eine Nachzahlung von 2011 leisten, was die Summe gerade locker verdoppelt. Und das in einer Zeit, in der ich das gerade nicht gebrauchen kann, weil es meine Kosten nochmals erhöht. Aber so etwas interessiert diese Kammer nicht.

      Nein, ich bleibe dabei: Das geht so gar nicht, ist sehr, sehr deutsch, und ich verzichte auf die Handelskammer und protestiere gegen die an Korruption und Vetternwirtschaft erinnernde Zwangsabgaben durch Zwangsmitgliedschaft in einem Verein, der mir nichts, aber auch gar nicht bieten kann, was mich irgendwie weiterbringt oder ich nicht niederschwelliger wo anderes günstiger bekäme …

      Antwort
  • 28. Mai 2021 zu 13:35
    Self Employed

    Hier kann ich nur beipflichten. Diese Beträge der Handelskammer mögen zwar rechtlich bindend sein (wobei das auch noch eine Frage wäre), sind moralisch aber definitiv eine Zumutung.

    Wenn ich ein Angebot nutze, z.B. die Straßen der Stadt Hamburg, dann bin ich mit einer Steuer für deren Instandhaltung durchaus einverstanden. Wenn mich ein Angebot aber überhaupt nicht interessiert und ich es weder jemals wahrgenommen habe, noch jemals wahrnehmen werde, ist es ein absolutes Unding, dafür jedes Jahr 130,- € (in meinem Fall) zu zahlen – nur damit es vielleicht Andere nutzen; aber vielleicht auch niemand! Weg damit!!

    Ich möchte mir in einer freien Gesellschaft selbst aussuchen, ob ich diese 130,- € an eine Hilfsorganisation spende oder behalte. Auf keinen Fall aber möchte ich dieses Geld unfreiwillig an irgendeine Institution abgeben müssen. Selbst bei der Kirchensteuer steht es einem frei, auszutreten, wenn man diese Institution nicht unterstützen möchte – so wie ich.

    Die Beiträge an die Handelskammer sind nur deswegen noch existent, weil noch nicht aggressiv genug dagegen angegangen wurde. Man sollte sich organisieren und erst aufhören, bis diese seltsame Form der Wegelagerei abgeschafft ist!

    Antwort

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