Die Ausstellung „Die Neue Frau“: Würdigung von Pionierinnen der Kunst
Die Ausstellung „Die Neue Frau“ präsentiert über 50 Werke von 14 ausgewählten Künstlerinnen und Designerinnen, die ab 1907 an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Hamburg, der Vorgängerinstitution der HFBK, studierten. Zu Beginn konnten sie nur als „Hospitantinnen“ einzelne Kurse besuchen, doch 1909 wurde mit Maria Brinckmann die erste weibliche Lehrkraft berufen, was ihnen Zugang zu mehr Bildungsmöglichkeiten verschaffte – lange vor der offiziellen Zulassung von Frauen an staatlichen Kunsthochschulen ab 1919.
Einige der Künstlerinnen erlangten internationale Bekanntheit, während andere lange Zeit von Museen und der Öffentlichkeit ignoriert wurden. Erst in den letzten Jahren wird dieser Teil der Kunstgeschichte aufgearbeitet. Die HFBK Hamburg setzt sich mit dieser Ausstellung mit ihrer eigenen Geschichte auseinander und rückt das Werk ihrer ehemaligen Studentinnen ins verdiente Rampenlicht.
Im Fokus der Ausstellung: Kunst, Design und Geschichte
Zentrum der Ausstellung sind Kunstwerke, Designobjekte und Entwürfe, die nicht nur durch ihre künstlerische Qualität beeindrucken, sondern auch ein Stück Kunstgeschichte erzählen. Neben Hamburger Sammlungen umfasst die Ausstellung internationale Leihgaben, die die bewegten Biografien der Künstlerinnen widerspiegeln. Die „Neue Frau“ – ein Begriff, der für die emanzipierte und moderne Frau der 1920er Jahre steht – zieht sich wie ein roter Faden durch die Werke und verdeutlicht den sozialen Wandel jener Zeit.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich das Leben der Künstlerinnen drastisch. Viele mussten ins Exil fliehen, konnten ihre Arbeit nicht fortsetzen, oder gerieten in den Einfluss des Regimes. Die Ausstellung, kuratiert von Prof. Dr. Ina Jessen, und eine begleitende digitale Publikation untersuchen nicht nur die Kunst, sondern auch die individuellen Lebenswege dieser Frauen – auch in kritischer Auseinandersetzung.
Verbindungen zwischen Generationen
Studierende der HFBK Hamburg haben maßgeblich an der Ausstellungsgestaltung mitgewirkt. Die Bühnenraum-Klasse unter Prof. Evi Bauer gestaltete den Raum, während Studierende der Klasse Digitale Grafik (Prof. Christoph Knoth und Prof. Konrad Renner) die digitale Publikation erstellten. Das Begleitprogramm schlägt eine Brücke zwischen den historischen und aktuellen Positionen, indem heutige Studentinnen ihre Arbeiten im Dialog mit den früheren Künstlerinnen präsentieren.
Ausstellung „Die Neue Frau“ im ICAT der HFBK Hamburg
vom 20. September – 27. Oktober 2024
Die Neue Frau – Wie Künstlerinnen und Gestalterinnen das Bild der Moderne prägten
Alma de l’Aigle, Anni Albers, Marianne Amthor, Ruth Bessoudo, Elise Blumann, Jutta Bossard Krull, Maya Chrusecz, Grete Gross, Elsbeth Köster, Alen Müller-Hellwig, Trude Petri, Marlene Poelzig, Hildi Schmidt Heins und Sophie Taeuber-Arp
ICAT – Institute for Contemporary Art & Transfer der HFBK Hamburg
Lerchenfeld 2A, 22081 Hamburg