„wtf – what the fear“: Ein öffentlicher Raum gegen Angst, Gewalt und Diskriminierung auf St. Pauli

Neue Digitale Meldestelle gegen Gewalt und Diskriminierung. Symbolbild für wtf – what the fear
Skulptur in St. Pauli. Foto by Mark Max Henckel. All rights reserved

Mitten auf dem Spielbudenplatz in Hamburg steht seit dem 19. Juni ein gläserner Container. Kein Kunstobjekt, kein Foodtruck – sondern ein radikales Statement. Ein sichtbares Zeichen gegen Angst. Und der Auftakt zu einem ebenso mutigen wie notwendigen Dialog: Das Clubkombinat Hamburg e.V. hat mit „wtf – what the fear“ ein Projekt gestartet, das endlich offen über Gewalt, Diskriminierung und Unsicherheiten im Nachtleben spricht.

Ein Ort der Sichtbarkeit, der Begegnung, der Veränderung

Reeperbahn – das klingt nach Freiheit, Musik, Begegnung. Doch für viele bedeutet dieser Ort auch Übergriffe, queerfeindliche oder rassistische Beleidigungen, Grenzverletzungen. Der öffentliche Raum, in dem gefeiert wird, ist oft auch einer, in dem sich Menschen unsicher fühlen – oder gar Angst haben. Genau da setzt „wtf – what the fear“ an.

Ein 90 Meter langer Bauzaun mit illustrativen Erfahrungsberichten, ein Container mit Infoangeboten und Gesprächsmöglichkeiten, eine digitale Meldestelle, anonyme Befragungen und ein begleitendes Veranstaltungsprogramm: All das macht den Raum auf dem Spielbudenplatz zum Labor für einen neuen gesellschaftlichen Umgang mit Gewalt.

Hier wird nicht geschwiegen. Hier wird gehört.

Empowerment durch Austausch

Das Herzstück des Projekts ist der gläserne Container, der donnerstags bis sonntags ab 17 Uhr geöffnet ist. Dort können sich Besucher:innen informieren, austauschen, eigene Erfahrungen teilen. Parallel dazu bietet die Plattform www.wtf-stpauli.org ein digitales Informations- und Meldeangebot (“digitalen Meldestellle”) – barrierearm und anonym nutzbar.

Durch das Sammeln realer Geschichten, Wünsche und Bedarfe sollen langfristige Schutzmaßnahmen für das Nachtleben entstehen – mit den Menschen, nicht über sie hinweg.

wtf – what the fear: Für eine neue Kultur des öffentlichen Raums

„wtf – what the fear“ versteht sich nicht als Kampagne, sondern als Einladung: An Anwohnende, Clubbetreiber:innen, Verwaltung, Politik, Kulturschaffende – und vor allem an die Menschen, die Nacht für Nacht durch St. Pauli ziehen. Ziel ist nicht nur, Gewalt sichtbar zu machen, sondern gemeinsam Wege zu finden, wie wir unseren öffentlichen Raum anders gestalten können: respektvoller, sicherer, solidarischer.

Das Projekt läuft noch bis zum 3. August 2025. Danach wird das Clubkombinat erste Lösungsansätze präsentieren – aus der Community für die Community.

Gefördert wird das Projekt durch die Behörde für Kultur und Medien, die Clubstiftung Hamburg, mit Unterstützung durch Sozialbehörde Hamburg, den Bezirk Hamburg-Mitte, das Projektbüro Nachtbeauftragter St. Pauli und viele mehr.

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