Neue Studie zeigt: Zugang zu sexueller Gesundheitsversorgung in Deutschland extrem ungleich

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  • Beitrag zuletzt geändert am:4. November 2025
Zugang zu sexueller Gesundheitsversorgung in Deutschland extrem ungleich
Bild von ChatGPT zur Ungleichheit beim Zugang zu sexueller Gesundheitsversorgung in Deutschland

In Deutschland herrscht Ärztemangel – und das betrifft längst nicht mehr nur Hausärzte. Besonders bei Gynäkologinnen und Urologen, also den Fachärzten für sexuelle Gesundheit, sind die regionalen Unterschiede gravierend. Laut einer aktuellen Studie der Online-Arztpraxis ZAVA droht in 40 % der ländlichen Regionen eine medizinische Unterversorgung.

Während Bremen und Hamburg beim Zugang zu Fachabteilungen für sexuelle Gesundheit vorn liegen, zeigt sich in Brandenburg eine alarmierende Situation: Hier ist der Zugang am schlechtesten.

Deutschland zwischen Luxus und Leerstelle

Hamburg glänzt mit dem höchsten Anteil an Frauenärzten bundesweit – 22 pro 100.000 Einwohner – und landet im Gesamtranking auf Platz zwei. Bremen führt die Liste mit einem Score von 9,02 / 10 an, dank der dichtesten Versorgung durch Gynäkologen, Urologen und Kliniken für Geschlechtskrankheiten.

Ganz anders sieht es im Osten aus: Brandenburg erreicht nur 1,37 / 10 Punkte und hat mit 11,6 Frauenärzten pro 100.000 Einwohner die geringste Dichte in Deutschland. Auch Rheinland-Pfalz (2,55 / 10) und Schleswig-Holstein (2,94 / 10) liegen am unteren Ende der Skala.

Studie: Zugang zur sexuellen Gesundheitsversorgung in Deutschland
*Diese Zahl gibt die Krankenhäuser im Bundesland an, die Kliniken für Geschlechtskrankheiten haben.

Wenn zu wenig Expertise zum Risiko wird

„Von den 1.874 Krankenhäusern in Deutschland haben nur 576 eine Fachklinik für Geschlechtskrankheiten. Das ist weniger als ein Drittel“, erklärt Dr. med. Ulrike Thieme, medizinische Leiterin bei ZAVA.
Sie warnt: „Fehlen Fachärzte, werden Erkrankungen wie erektile Dysfunktion, hormonelle Störungen oder Endometriose zu spät erkannt oder gar nicht behandelt. Auch der Zugang zu Verhütungsmitteln und Fruchtbarkeitsbehandlungen bleibt vielen verwehrt.“

Besonders betroffen sind ländliche Regionen: „In Brandenburg verzichten manche Menschen ganz auf eine fachärztliche Behandlung, weil der nächste Spezialist oft viele Kilometer entfernt ist“, so Thieme.

Medizinische Versorgung als Standortfrage

Die Studie zeigt eindrücklich, dass sexuelle Gesundheit in Deutschland längst zur Frage des Wohnorts geworden ist. Während in Städten wie Hamburg oder Bremen vielfältige Angebote bestehen, sind Patientinnen und Patienten auf dem Land häufig auf sich gestellt.

Der Ärztemangel ist damit nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein gesellschaftliches Problem – er entscheidet über die Würde und Selbstbestimmung der Menschen.


Quelle: Online-Arztpraxis ZAVA
Studienstand: 08. Juli 2025

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