Mehrheit in Hamburg für Cannabis-Legalisierung?
Ein Wort zu aktuellen Marihuana-Debatte: Cannabis-Konsum ist auch in Hamburg ein Thema zwischen organsierten Drogenhandel und den Konsum der weichen Droge in allen gesellschaftlichen Schichten.
Aktuell wird die Debatte durch einen Mann aus der – kein Witz – Breiten Straße in Altona befeuert, der seine Brötchen im Ofen verbrennen ließ und nicht schnell genug seine Marihuana-Plantage mit 60 Pflanzen verstecken konnte, als die Polizei sich nach dem Brandstatus erkundigte. Diese ist bei solchen Fällen sehr streng, hat sie doch massiv zu tun, den ansteigenden offenen Handel wie etwa im Florapark im Schanzenviertel, der Bernhard-Nicht-Straße in St. Georg, in St. Pauli vor der Hafentreppe und auf der Reeperbahn einzudämmen. Aber auch der private Anbau nimmt, wie gesehen, zu.
Cannabis scheint aus medizinischer Sicht wertvoll
Die Cannabis-Hot Spots in Hamburg werden mehrheitlich von normalen Bürgern statt von Junkies angelaufen. Kein Wunder, sprechen sich offenbar eine Mehrheit der Bundesbürger für einen freien Zugang zu Cannabis … wenigstens für medizinische Zwecke aus. Der Fakt, dass Cannabis eines der wertvollsten medizinischen Naturheilmittel für Schmerzpatienten ist, gilt mittlerweile als mehrheitsfähig und wird ernsthaft und sachlich diskutiert. Und während in den USA ganze Bundesstaaten eine völlige Freigabe realisieren, sind es bei uns mehrheitlich die jüngeren Leute unter 29, die meinen, das Cannabis weniger schädlich ist als Alkohol. Damit liegen sie auf ganzer Linie mit der seriösen Wissenschaft, die das offenbar bestätigt.
Politiker der Hamburger Bürgerschaft fordern Legalisierung
Die Entscheidungen über die Legalisierung von Cannabis treffen allerdings die Älteren. Die Grünen-Abgeordnete Antje Möller und die Hamburger FDP sind auf politischer Seite vorne dabei, wenn es darum geht, den Kauf und den Konsum geringer Mengen zu entkriminalisieren. Ihr Hauptargument ist neben der medizinischen Seite die wirtschaftliche. Die Drogenpolitik habe eine riesige, unkontrollierbare und wachsende Schattenwirtschaft entstehen lassen, von der meist nur Kriminelle wirklich profitieren. Auf der Reeperbahn ist letztes Jahr ein Großaufgebot an Polizei angerückt um Hanfsamen aus dem Mediseed-Laden auszuräumen – und das, während eine Ecke weiter harten Drogen wie Crystal Meth fvertickt werden. Viele fordern daher legale Coffee-Shops, wie sie bereits in Berlin-Kreuzberg, den Niederlanden und immer mehr amerikanischen Bundesstaaten existieren – mit positiven Folgen, was Konsumverhalten, Steuereinnahmen, sowie weniger Kriminalität und Drogentote angeht.
Aufklärung von beiden Seiten
Während die Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz mit www.bleib-stark.com verschiedene Zielgruppen wie Jugendliche über die Gefahren von Cannabis-Konsum aufklären will, investiert der Deutsche Hanfverband (DHV) eine halbe Million Euro, um auf die Schäden des Hanfverbotes aufmerksam zu machen. Ab November sollen dazu Filmspots laufen, die unter anderem aufzeigen, dass Alkohol und Nikotin schädlicher sind als Cannabis. Beide Seiten liefern dabei nachvollziehbare Argumente. Eine differenzierte Aufklärung ist am Ende immer noch die beste Methode, damit alle Betroffenen die Vorteile nutzen können, ohne potenzielle Risiken aus den Augen zu verlieren.
Am Ende aber, ist ein klarer Kopf die beste Droge. Denn nur bei klarem Verstand ist das Leben zu meistern!
„Marihuana is net gut, mache dir verseuchte Blut. Marihuana ist Mist, weil du nik du selber bist. Marihuana macht di schlapp, kriegst nen Kopp aus Papp.“ Aus: Helges Mörchenlied
Titelbild: Bestimmte Rechte vorbehalten von Fabian Bromann