Live bloggen vom Freischwimmer-Festival 2011 auf Kampnagel
Heute blogge ich live vom Freischwimmer Festival Hamburg 2011 – Blog-Battle auf Kampnagel. Jedenfalls versuche ich das. Wlan soll es geben, ab 16.30 Uhr geht es los. Unter dem Titel „Rückzug ins Öffentliche“ beginnt das Festival heute mit Barbara Ungepflegts NOTSTAND. Wir sind dabei und möchten diesen Blogger-Wettbewerb auch gewinnen. Schaun mer ma.
Tja, nu. Das mit dem angekündigten Live-Bloggen am vergangenen Samstag, den 26. März 2011, hat leider nicht geklappt. Entweder ich war zu blöd oder aber die Organisation war mangelhaft.
Ich muss zugeben, dass ich an diesem Tag nicht gut drauf war. Hinter mir lagen zwei Wochen Krankheit, erst das Kind, dann die Frau. Hatte durchgehalten, wenn auch leicht angeknockt.
Als Webprofi und langjähriger Blogger bin ich kaum bereit, auf Websites lange nach den harten Daten, nach den Fakten, nach den Zeiten, Ortschaften und Ansprechpartnern zu suchen. Leider ist aber gerade in Künstlerkreisen die Kryptisierung, also das Verschlüsseln klarer und einfacher Informationen, in den jeweiligen gruppenspezifischen Geheimcode eine regelrechte Seuche. Das fängt bei der umfangreichen Kleinschreibung an (ist damit praktisch unkopierbar und kaum ernsthaft weiterzuleiten), hört bei der Platzierung dieser Informationen nicht auf und reicht bis zur falschen Auszeichnung, also der typographischen Formatierung. So kann ich Behaupten, dass die E-Mail-Newsletter von Kampnagel, Hamburger Schauspielhaus und Thalia Theater nahezu unlesbar sind. Für eingefleischt Fans mag das in Ordnung sein, die nehmen sich die Zeit zum Entziffern der Infos. Für Leute, die einen guten und schnellen Überblick brauchen, damit sie selber entscheiden können (so verstehte ich Newsletter!), was sie sich dann näher anschauen wollen, sind diese Newsletter eine Zumutung.
Vorbildlich dagegen der Newsletter vom Kunstverein Hamburg und der Deichtorhallen.
Es lag also entweder am Veranstalter und seinem Daten-Handling (schon wieder so ein Fremdwort) oder an mir und meiner Maladigkeit (ein Kunstwort), dass ich am besagten Samstag nicht in den Genuß kam, über das Freischwimmer-Festival zu berichten.
2011-04-01 Freischwimmer Festival: Billinger/Schulz-Romantic Afternoon
Da las ich irgendwo, es ging um 16.00 Uhr los. Am entscheidenden Tag, da bin ich mir sicher, las ich auf der Kampnagel-Website aber etwas von 16.30 Uhr, worauf ich aber noch reagieren konnte. Nach meiner Planung war am frühen Abend eine Stunde zwischen den Aufführungen zu überbrücken, nämlich zwischen 18.30 und 19.30 Uhr.
Um ganz sicher zu gehen, hatte ich rechtzeitig Anna von Kampnagel angemailt, um noch einmal exakte Infos und Termine aus erster Hand zu erhalten. Dabei kam jedoch nur heraus, dass ich mir die Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen wollte, aussuchen können, Anna würde mir dann die Karten hinterlegen. Und man würde sich ja dann sehen …
Irritierenderweise wurde am Samstag auf der Website verkündet, so hatte ich es verstanden, die erste Veranstaltung sei räumlich verlegt worden. Ich wunderte mich noch, warum man das in Rot anriss.
Jedenfalls bekam ich von Anna, die als „Volontärin Dramaturgie“ arbeitet, weder exakte Termine, Uhrzeiten, Ortschaften oder ähnliches genannt. So ging ich davon aus, dass sich das dann wohl finden würde; wenn man mir schon nichts genaues erklären wollte, müsse die Situation vor Ort leicht durchschaubar sein. Ganz einfach.
Dabei gingen mehrere Mails hin und her, weil ich dachte, ich hätte irgendwo über dies Festival gelesen, man könne sich den ganzen Tag über hinter den Kulissen auf Kampnagel aufhalten und darüber bloggen. Das wurde aber so nicht bestätigt. Da ich viel lese und es durch SOMMER IN HAMBURG mit vielen verschiedenen Veranstaltungen zu tun habe, dachte ich mich geirrt zu haben.
Jedenfalls erschien ich vor der Kasse auf Kampnagel um 16.15 Uhr, also nach meiner Rechnung eine Viertel Stunde vor Beginn der ersten Veranstaltung. Fand aber den offiziellen Flyer auf dem die Uhrzeit 18.30 Uhr angegeben wurde. Das verwirrte mich sehr. Doch ich konnte ja das Mädel an der Kasse fragen, wie denn was nun sei beim Freischwimmer Festival. Die gute zeigte sich leicht genervt bis überfordert und wusste nicht viel mehr als ich. Sie schaute in ihren Monitor und fand für mich keine hinterlegten Karten. Ich drückte mein Missfallen aus und fasste noch einmal zusammen, worum es ginge, nämlich dass ich über das Freischwimmer Festival live bloggen wolle, ich mit einer Anna Soundso im Kontakt war und diese mir Karten hinterlegen wollte. Und ob es denn richtig sei, dass es erst um 18.30 Uhr losgehen würde und wo vor allem.
Anna hatte mir nämlich nicht geschrieben, wo man sich träfe und eben wo man die hinterlegten Karten und von wem in Empfang nehmen könnte.
Nee, ja, dass sei alles richtig, sie wüsste es auch nicht, die erste Veranstaltung würde wohl im Foyer stattfinden, das wäre gegenüber, da drüben.
Kurz nachgedacht: Aha, nichts genaues weiß man nicht, aber dort drüber; geht aber erst in gut 2 Stunden los, also nicht um 16.30 sondern um 18.30 Uhr; ich habe Tomaten auf den Augen muss 2 Stunden überbrücken; Altona ist weit, ich bin angeschlagen, Organisation hat nicht geklappt, wer bin ich eigentlich und was mache, was will ich hier; mein Hamburg Magazin bekannter machen und bloggen macht mir Spaß; aber brauche ich das hier jetzt, brauche ich dazu brüchige Informationen, wobei alles ganz einfach sein könnte; meine Zeit ist sehr kostbar; sich entscheiden macht Spaß; ich schwimme mich frei.
Ich zog dann leicht angesäuert aber erleichtert ab und nutzte die Zeit in der Sauna. Wie es weiter geht mit mir und dem Freischwimmerfestival steht in den Sternen.
2011-03-30 Freischimmer Festival: Lovefuckers-King of the Kings
Freischwimmer-Festival 2011 auf Kampnagel:
NEUES AUS THEATER, PERFORMANCE UND LIVE-ART: RÜCKZUG INS ÖFFENTLICHE
Die neueste Ausgabe des FREISCHWIMMER FESTIVALS bietet vom 25.03. bis zum 02.04. ein pralles Sortiment künstlerischer Praxis aus dem deutschsprachigen Raum. FREISCHWIMMER präsentiert junge Künstlerpositionen, die sich nicht nur im Theater, sondern auch im öffentlichen Raum mit dem RÜCKZUG INS ÖFFENTLICHE beschäftigen. Der widersprüchliche Titel verweist auf den interventionistischen Charakter sowie auf die Sehnsucht nach Intimität im Zeitalter der dominierenden sozialen Netzwerke. Als Produktionsfestival ist und bleibt FREISCHWIMMER die einzige Plattform, die jungen Theatermachern abseits des Mainstreams die Türen öffnet. Als Zusammenarbeit von Kampnagel, Sophiensaele (Berlin), Forum Freies Theater (Düsseldorf), Gessnerallee (Zürich) und brut (Wien) produzieren und zeigen fünf Häuser sieben Stücke junger Gruppen.
Freischwimmer wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, des Kulturamtes der Stadt Düsseldorf, der Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Österreich, der Kulturabteilung der Stadt Wien, der Stadt Zürich Kultur, von Migros-Kulturprozent und der Fachstelle Kultur Kanton Zürich. Mit freundlicher Unterstützung von All Seasons Hotel Berlin Mitte, Hotel Rothaus Zürich, ODM Objektdesign Mosbach und Der Holländer GmbH.
Quelle: Kampnagel.de
Titelbild: wanderingthinker