Jenseits des Kontostands: Der neue Reichtum ist Zeit, Gesundheit und Beziehungen

Wir sprechen ständig über Geld. Über Einkommen, Rentenpunkte, Preise und Finanzlage. Doch die Frage, wie reich unser Leben eigentlich ist – emotional, körperlich, sozial – stellen wir viel zu selten. Zwei aktuelle Bücher nehmen genau diesen blinden Fleck in den Blick. Beide kommen aus verschiedenen Richtungen, doch sie treffen sich in einem gemeinsamen Kern: Reichtum beginnt nicht auf dem Konto, sondern im Leben selbst.

Die Idee vom ganzheitlichen Reichtum

Wir leben in einer Zeit, in der ökonomischer Druck, Vergleich und Beschleunigung fast selbstverständlich geworden sind. Die Schwelle, ab der wir uns „genug“ fühlen dürfen, verschiebt sich ständig. Was fehlt, ist ein Kompass für Fülle, der nicht nur materiell misst, sondern menschlich.

Genau hier setzen beide Bücher an:
Keisha Blair mit „Holistic Wealth“ und Sahil Bloom mit „Die 5 Arten des Reichtums“.
Sie kommen aus unterschiedlichen Perspektiven – sie als Wirtschafts- und Lebensberaterin, er als Unternehmer und systematischer Analytiker – doch beide antworten auf die gleiche tiefe Frage:

Wie gelingt ein gutes Leben, das trägt?

Nicht irgendwann. Sondern heute.

Keisha Blair: Holistic Wealth

36 Lebenslektionen für ein widerstandsfähiges und reiches Leben
Pressetext – Holistic Wealth

Blair schreibt aus Erfahrung, nicht aus Distanz. Die Grundidee: Wohlstand ist ein Konto, das wir nicht nur in Zahlen, sondern in Lebensqualitäten führen. Jede Entscheidung, jeder Umgang mit uns selbst, jede Beziehung zahlt ein – oder ab.

Kern des Buches

Holistic Wealth meint:

• finanzielle Stabilität
• körperliche und mentale Gesundheit
• emotionale Reife und innere Weite
• verbindende, tragende Beziehungen
• einen Beitrag zur Welt, der über uns hinausgeht

Das Buch ist dabei kein moralischer Appell, sondern ein begleitendes Werkzeug. Die 36 Lektionen sind klar formuliert, nicht überladen, mit realen Beispielen, die weder predigen noch belehren. Die Lektüre fühlt sich an wie ein Gespräch mit einer klugen Freundin, die nicht bewertet, sondern stärkt.

Stärke des Buches

Blair verbindet das Materielle mit dem Seelischen ohne Kitsch, ohne Spiritualismen, die abheben. Es bleibt geerdet, lebensnah, praktisch. Es lässt sich gut kapitelweise lesen – morgens, beim Tee, vor dem Einschlafen. Es setzt Impulse, die nachwirken und langsam in Haltung übergehen.

Für wen geeignet?

Für Menschen auf der Suche nach einer Richtung jenseits von „mehr machen“.
Für alle, die wissen, dass innere Stabilität die Basis jeder äußeren Freiheit ist.

Zeit / Beziehungen / Körper / Geist / Geld
was ist Reichtum: www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20512/reichtum/

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Sahil Bloom: Die 5 Arten des Reichtums

Ein praktischer Leitfaden für Balance in einer beschleunigten Welt
Bloom_Die 5 Arten des Reichtums…

Bloom betrachtet das Thema aus einer strukturierten Perspektive. Er benennt fünf Dimensionen von Reichtum:

• Finanzen
• Zeit
• Beziehungen
• körperliche und mentale Gesundheit
• geistige Entwicklung

Die Botschaft ist klar: Wer nur Geld maximiert, verliert den Rest. Wer die fünf Bereiche harmonisiert, gewinnt Freiheit, Sinn und Handlungsfähigkeit zurück.

Was das Buch besonders macht

Bloom war lange selbst im Hamsterrad. Der Wert dieses Buches liegt in seiner praktischen Nüchternheit. Es geht nicht darum, “alles zu optimieren”, sondern darum, Prioritäten zu entzerren.

Das Buch wirkt wie ein Realitätscheck:
Wo stehe ich gerade wirklich?
Was fehlt mir?
Was übersehe ich?
Und was muss ich anders gewichten?

Für wen geeignet?

Für Menschen, die erschöpft sind vom Leistungsdruck.
Für Menschen, die Struktur brauchen, um ihr Leben neu auszurichten.
Für Menschen, die bereit sind, dem Mythos der reinen finanziellen Sicherheit zu widersprechen.

Gemeinsame Perspektive: Die Rückgewinnung des Eigenen

Beide Bücher stellen denselben Wendepunkt in den Mittelpunkt: Reichtum ist eine Haltung.
Und die beginnt da, wo wir unser Leben nicht mehr als Reaktion, sondern als Gestaltung begreifen. Ganzheitlicher Wohlstand bedeutet nicht, alles im Griff zu haben. Sondern in Beziehung zu sein: mit sich, mit anderen, mit der Zeit, mit dem Körper, mit dem Geld. Es ist eine Bewegung zurück zum Wesentlichen.

Bemerkenswert erscheint, dass beide AutorInnen in den USA leben. Dort scheint das Theme Reichtum mehr Raum zu haben, eher zu verfangen und ein Wert zu sein, den man aufklären und näher beleuchten muss. Denn der “American Dream” ist für zu viele eine Falle. Und dieser Traum lässt sich nicht mehr mit der Zukunft der Menschheit vereinbaren. Daher muss es einen Wertewandel geben. Vielleicht zeichnen beide Bücher einen Weg in diese Richtung.