„Super einsam“ klingt wie Berlin an einem Sonntagmorgen: verkatert, sehnsüchtig, ehrlich. Anton Weil erzählt – und performt – die Geschichte von Vito, einem Mann auf der Flucht vor sich selbst. Zwischen Kreuzberger Kälte, verlorener Mutterliebe und einem Meer, das nur noch als Erinnerung rauscht, nimmt uns dieses Hörbuch mit auf eine Odyssee durchs Innenleben der Gegenwart.
Das Besondere: Anton Weil liest selbst. Und das macht den Unterschied. Seine Stimme ist kein Instrument der Distanz, sondern pure Nähe – brüchig, warm, manchmal zynisch, dann wieder fast zärtlich. Man hört den Schauspieler, den Musiker, den Suchenden in jeder Silbe. Wenn Vito fällt, fällt Weil mit. Dadurch bekommt das Hörbuch eine ungeschönte, fast dokumentarische Unmittelbarkeit.
Die Lauscherlounge hat daraus keinen simplen Audiotext, sondern ein richtiges Sounderlebnis gebaut. Musik, Geräusche, Stadtklänge – alles fließt ineinander wie eine Collage aus Song, Tagebuch und Hörspiel. Man fühlt sich mittendrin in dieser flirrenden, unsteten Welt, in der es nie richtig hell wird.
Inhaltlich fängt „Super einsam“ das Gefühl einer Generation ein, die alles gleichzeitig hat – Freiheit, Körper, Möglichkeiten – und doch an sich selbst scheitert. Weil schreibt und spricht mit der Wucht eines Menschen, der viel gesehen hat, aber immer noch hofft. Das ist kein abgeklärtes Selbstmitleid, sondern Aufbruch mit offenen Wunden.
So wird aus „Super einsam“ ein Statement. Kein Netflix-kompatibles Berliner Melodrama, sondern echtes Pop-Gefühl in Literaturform: intensiv, überdreht und überraschend zärtlich. Wenn Literatur ein Sound sein kann, dann klingt sie 2025 genau so.
Titel: Super einsam
Autor: Anton Weil
Kategorie: Hörbuch, Popliteratur, Zeitgeist
Verlag: Lauscherlounge
Sprecher: Anton Weil
Erscheinungsdatum: 25. September 2025
Laufzeit: 6 Stunden 12 Minuten
Format: Digital erhältlich
Produktion: Lauscherlounge Berlin
Intro des Hörbuchs Super einsam
Hörbuch-Besprechung auf Deutschlandradio Kultur
Hörprobe Super einsam von der Lauscherlounge
- Vito will raus, raus aus seiner arschkalten Wohnung in Kreuzberg

