Buchtipp: Hanna und ihr Weg durch die Weiden

Der Roman ‚Hanna und ihr Weg durch die Weiden‘ über die Suche nach Heimat und Glück spielt in der Lüneburger Heide und der Allermarsch.

Darum geht es, nach einer wahren Begebenheiten erzählt: Im Juni 1939. Die junge Hanna wird durch den Selbstmord ihrer Mutter aus der Bahn geworfen. Sie muss ihren Hof verlassen und in den Dienst fremder Leute treten. Der privaten Katastrophe folgt die politische: der Zweite Weltkrieg. Von einer Stelle wandert Hanna zur nächsten – auf der Suche nach Halt und Liebe. Heinrich Thies hat in eindringlichen Szenen das Leben seiner Mutter nachgezeichnet: ein ehrliches, entbehrungsreiches Leben zwischen Lüneburger Heide und Allermarsch. 

Die Allermarsch liegt südwestlich kurz hinter Bremen bei Verden. Nur, weil wir Hamburger zwar die Lüneburger Heide kennen, aber dann wird es schon langsam kritisch.

Wie ich immer wieder feststelle liebe ich historische Roman, von denen ich schon eine Reihe auf SOMMER IN HAMBURG vorgestellt habe. Nun also diese Geschichte über Hanna auf der Suche nach Halt und Liebe. Das erinnert an meine Mutter, die zwar etwas jünger ist, aber Ende der 50er Jahr in Hamburg ankam, ebenfalls auf der Suche nach Halt und Liebe, Zugehörigkeit und Familie.

Diese Geschichte spielt dann aber mitten im Krieg. Es zeigt den Weg einer Magd von einem Hof zum anderen. Wieder fühle ich mich an meine eigene Geschichte erinnert. Nicht nur meine Mutter fühlt sich als Bäuerin und Magd, oder irgendwas dazwischen, obwohl sie in einer Großstadt lebt. Auch mein Vater war der Sohn einer Bediensteten im Reichen Hause, einer Magd, also nichts anderes als ein „Dienstmädchen“.

Das Taschenbuch ist mit 333 Seiten recht reichhaltig. Viele Geschichten. Genau das richtige Buch, so möchte ich meinen, für die dunkle Jahreszeit. Für historisch Interessierte, für AhnenforscherInnen, für Menschen, die sich für die Zeit auf dem Land während des 2. Weltkrieges interessieren oder für eine längst untergegangene Zeit.

Einzig unsere Träume und Bedürfnisse haben sich nicht wirklich verändert. Sind wir nicht alle auf dem „Weg durch die Weiden“, auf er Suche nach Halt, Liebe und Geborgenheit? Folgen wir also der wundervollen Hanna auf ihrer Reise in unsere Herzen.

Heinrich Thies, geboren 1953 als Bauernsohn in Hademstorf in der Lüneburger Heide, studierte Germanistik, Politik, Philosophie und Journalistik, war von 1989 bis 2015 Redakteur bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und trat als Autor von Biographien, Romanen, Sach- und Kinderbüchern hervor. 1991 wurde er mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet.

Im Aufbau Taschenbuch liegen von ihm bisher »Alma und der Gesang der Wolken« und  »Die verlorene Schwester – Elfriede und Erich Maria Remarque. Die Doppelbiographie« vor.

Leseprobe Hanna und ihr Weg durch die Weiden