Baden in der Sommerelbe
Hochsommer in Hamburg. Also packt man die Kühltasche, Handtücher und insgesamt 7 Sachen, schwingt sich aufs Fahrrad und kurvt Richtung Elbe. Wundervolle weiße Sandstrände ziehen sich von Övelgönne über Teufelsbrück bis zum Falkensteiner Ufer hinter Blankenese und weiter bis zum Beachclub Wedel. Da wird sich wohl ein feines, schattiges Badeplätzchen finden lassen an der Sommerelbe in Hamburg!
Wir fanden ein uriges Plätzchen unter einem wunderschönen Baum (leider weiß ich nicht, was für ein Baum das ist), dessen knorrige Ästen teils horizontal über dem Sandstrand bis in die Sommerelbe reichen. Die dicken Äste, auf denen man Sitzen, unter denen man liegen oder in dessen Mulden man kleine Sachen verstauen kann, unterteilen diesen Bereich des Strandes. Es ist wirklich wie im Urlaub, Urlaub an der Elbe. Ein Kinderparadies ohnehin. Und dann tuten die Pötte, die unterwegs sind zu den 7 Weltmeeren und ihre Abenteuer suchen. Das ist Hamburg an der Elbe.
Urlaubsplätzchen am Rande des Großstadt-Dschungels in Hamburg
Das Plätzchen ist gut besucht und liegt direkt neben dem „Nacktbadestrand“ an der Elbe. Es ist nicht so voll wie an der Strandperle, wo es schon mal ums Posing geht, und befindet sich zwischen der Elbkate (Övelgönner Hohlweg 12, 22605 Hamburg; Abfahrt Elbchaussee Ecke Halbmondsweg, Othmarschen) und Teufelsbrück. Es ist tatsächlich am Besten mit dem Fahrrad zu erreichen.
Die Wasserqualität ist in Ordnung. Jedenfalls bekamen wir keine Ausschläge vom Ausflug in die alte Hamburger Elbe. Die Suppe ist zwar braun und schmeckt nach Rost, hin und wieder weht etwas Diesel aus den vorbeituckernden Kähnen herüber, aber das macht eben den Charme der Elbe in Hamburg aus. Die Badewasserqualität nimmt vor allem nach Regenfällen ab, weil dann Güllepfützen überquellen, Nitrate aus den Feldern gespült werden und mancher Abort meint, in der Elbe sei er besser aufgehoben. Doch solange es heiß ist, steht nichts zu befürchten. Kleine Kinder, die nicht schwimmen können, sollte man hier nicht aus den Augen lassen. Denn die Sichttiefe des Flusses kannst du, wenn es genau darauf ankommt, in der Pfeife rauchen. Aber sonst alles chico!
Mal ehrlich: Wer fährt denn im Sommer in den Sommerurlaub? Ist das nicht ein Relikt aus den 70er und 80er Jahren? Ein weiterer Automatismus aus der Kindheit, der, wie anderes auch, kaum hinterfragt und reflektiert wurde? Klar, anderes Thema. Der Sommer in Hamburg jedenfalls ist so wunderschön und vielfältig, dass er von mir aus – so heiß er auch durch den Klimawandel geworden ist – ganzjährig bleiben könnte. Wir genießen jedenfalls die Sommerelbe und fahren in Herbst oder Winter in den Sommerurlaub!
Update 15.7.2010: Das Bezirksamt Altona rät in einem Beitrag vom 13.7.2010 vom Baden in der Elbe ab. Also doch lieber baden in einem Badesee in Hamburg?