Fashion Week in Hamburg?
Die Berliner Fashion Week ist DAS Mode-Event in Deutschland: Nicht nur nationale, sondern auch internationale Labels präsentieren hier die aktuellsten Fashiontrends aus aller Welt. Doch unsere Hanse gilt direkt nach Berlin als zweite deutsche Modehauptstadt – und trotzdem ist es bis jetzt nicht gelungen, auch hier eine Fashion Week oder Vergleichbares auf die Beine zu stellen. Dabei hätte Hamburg so viel Potenzial!
Manchmal ist es doch wirklich merkwürdig, wie sich die Dinge so entwickeln. Warum ist nicht Hamburg die Top-Adresse für Mode geworden, sondern Berlin? Die Chancen standen gut, immerhin begannen die Top-Designer Wolfgang Joop, Karl Lagerfeld und auch Jil Sander ihre Karrieren in unserer schönen Hansestadt. Und auch heute sollte es nicht am modischen Know-how der Hamburger scheitern. Überall findet man gut gekleidete Männer und Frauen, und auch extravagante Trends finden hier ihre Anhänger.
Selbst an Shoppingmöglichkeiten mangelt es bei uns nicht – in Zeiten des Internets können sogar Geringverdiener mithilfe von Gutscheinen auf Portalen wie Rabattzauber.de richtige Designer-Schnäppchen ergattern.
In Hamburg muss man Nischen suchen
Es ist für junge Designer in Hamburg nicht immer einfach. Es gibt eigentlich zwei Extreme, die mit ihren Angeboten schon die breite Masse abdecken. Da hätten wir auf der einen Seite die Schönen und Reichen, die in Hamburgs Edel-Kaufhäusern und Boutiquen ihre Millionen lassen, und zum anderen die großen Modeketten, die in jeder Stadt zu finden sind und die alle Normalverdiener zu ihren Kunden zählen können. Bleibt also nicht mehr viel übrig für neuartige andere Mode. Aber es gibt sie auch hier — die Nischen und die Menschen, die auf der Suche sind nach Kleidung, die anders ist. Die einen ganzen eigenen Stil und auch einen bestimmten Lifestyle präsentiert. Und genau da sollten alle, die in der Hamburger Fashion-Szene bekannt werden wollen, ansetzen.
So hat es zum Beispiel auch die Designerin Julia Starp getan. Sie stellt seit der Gründung ihres Labels 2009 Mode aus nachhaltigen Materialien her. Dabei ist ihr Ziel, den Menschen zu zeigen, dass Ökomode nicht auch wie solche aussehen muss. Sie entwirft aufwendige Couture, die regelmäßig auf den Laufstegen der Fashion Week präsentiert wird. Und genau das ist es, was auch Hamburger wollen. Mode, die nicht nur schick ist, sondern gleichzeitig einen Beitrag zu einer besseren Umwelt leistet. Mit solch speziellen Kreationen wird man in unserer Hansestadt eine erfolgreiche Modekarriere starten können.
An erfolgsversprechendem Nachwuchs mangelt es in Hamburg ebenfalls nicht. Gleich drei große Hochschulen bieten verschiedene Studiengänge im Bereich Mode und Design an und der Hamburger Jung-Designer Michele Beil präsentierte dieses Jahr erstmals seine Kollektion auf der Berliner Fashion Week. Doch auch er hat sein Label Richert Beil zusammen mit Kompagnon Jale Richert in Berlin und nicht in seiner Heimatstadt Hamburg aufgebaut.
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