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Verkaufsoffener Sonntag Hamburg: Konsumkultur killt den Ruhetag
28. September 2025 @ 13:00 – 18:00
Am Sonntag, den 28. September 2025, öffnen in Hamburg wieder die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr. Verkaufsoffener Sonntag – so nennt man das euphemistisch. In Wahrheit bedeutet es: noch mehr Konsum, noch mehr Druck auf Beschäftigte, noch mehr Zwang zur ständigen Verfügbarkeit.
Wem nützt das? Den Handelsketten, die ihre Bilanzen schönen. Den Einkaufszentren, die auch sonntags noch den letzten Rest Freizeit monetarisieren wollen. Allen anderen raubt es den Atem: Verkäuferinnen und Verkäufer, die keinen freien Sonntag mehr haben. Familien, die sich zwischen Bummeln und echter gemeinsamer Zeit entscheiden müssen. Innenstädte, die immer weniger Lebensraum und immer mehr Shoppingkulisse sind.
Hamburg brüstet sich gern mit Kultur, Vielfalt und Lebensqualität. Aber was sagt es über eine Stadt, wenn selbst der Sonntag zum Konsumritual verkommt? Wenn der freie Tag, einst Schutzraum für Erholung, Begegnung, für Kunst, Spiel und gemeinsames Leben, dem Kommerz geopfert wird?
Man könnte auch ohne dieses Schauspiel leben. Niemand verhungert, weil am Sonntag die Läden zu sind. Niemand braucht dringend noch ein Paar Sneaker oder eine Duftkerze, die nur zwischen 13 und 18 Uhr zu bekommen ist. Aber wir opfern Ruhe und Gemeinschaft, nur damit der Rubel rollt.
Verkaufsoffener Sonntag? Ein schlechter Witz. Hamburg verdient Besseres: eine Stadt, in der Menschen sonntags atmen, spazieren, singen, tanzen – und nicht im grellen Neonlicht von Kaufhäusern die Kreditkarte zücken müssen.

