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Nordrand St. Pauli

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So hieß die Veranstaltung vorvergangene Woche in der Friedenskirche am Nordrand von St. Pauli. Eintritt freundliche drei Euro. Es war eine kleine abgefahrene Stadtteilshow initiert von Hans-Christoph Hartmann. Eine bunte Mischung von Musik und Gespräch in der wundervollen Kulisse dieser ziemlich schönen evangelischen Kirche.

Nein, natürlich habe ich mit Kirche nichts am Hut. Aber wenn da schon mal etwas ungewöhnliches passiert, bin nicht auch gern dabei. An sich mag ich Kirchen, sie haben immer eine ganz bestimmte Atmosphäre, schönes Licht und manchmal auch Kunstwerke zu bestaunen. Aber zurück zum Thema.

Wir sind da hingegangen, weil der berüchtigte Hans Dampf dort einen Auftritt hatte. Er las Seemannslieder vor und ein Labskaus-Rezept im Märchenstil. Da war ein klasse Hall im Kirchenschiff. Ich habe es mit Video aufgenommen, aber der Ton geht so gar nicht.

Erwin Ross - Pin UpZu Beginn gab es Jazz. Ein einzelnes Saxophon erklang im heiligen Rund und das war zauberhaft. Später stieg ein Klavier dazu ein. Sehr schön. Dann gab es ein Gespräch mit einem Anwohner aus St. Pauli, der ein bisschen von dem Leben an diesem klischeebesetzten Ort erzählte, über Erlebnisse aus vergangenen Zeiten und seine Einstellung diesem berühmten Hamburger Stadtteil gegenüber. Das fand ich sehr interessant.

Zwischendurch gab es Musik, La Paloma als Jazz, oder es sang Maria Rothe ihre Interpretation von Das Herz von St. Pauli. Das war auch toll, ein beschwingtes Lied mal anders melancholisch. Dann gab es den Höhepunkt des Abends: Der Kiez-Maler Erwin Ross, der „Rubens von St. Pauli“.

Erwin Ross - Pin UpErwin Ross ist heute 80 Jahre alt und noch recht gut in Schuß. Er hat eine trockene, eher zurückhaltende Art zu erzählen, aber es war super-interessant was er zum Besten gab, wie er zur Malerei gekommen ist, was das für Zeiten damals waren, als er praktisch jeden Puff auf der Reeperbahn mit seinen Pin-Ups verschnörkelte. Natürlich, verrucht war es, was er tat.

Sein berühmtestes Werk sind wohl die Beine am Eingang zur Boxerkneipe „Ritze“. Wie ein bunter Hund war der „Tittenmaler“ damals auf dem Kiez bei den Koberern und Zuhältern bekannt. Ihm war die verruchte Aura damals wohl etwas unangenehm. Heutzutage wird er nicht mehr gegrüßt auf dem Kiez, weil nicht mehr erkannt. Aber heute steht er zu seinem großartigen Werk … und malt immer noch. Seine Frau übrigens, hat er nie portraitiert.

Erwin Ross - Hans AlbersNein, es ist eine ganz tolle Idee solch eine Stadtteilschow zu machen. Auch der Pastor, der seine Kirche für dieses ungewöhnliche Event zur Verfügung stellte und mit moderierte, ist sehr sympatisch und sehr engagiert. Der Kiez, der größer ist als angenommen, vielschichtiger und seit je sehr lebendig – und friedlich – bietet noch mehr Geschichten, interessante Menschen und Künstler. Und wer weiß, vielleicht tritt bei solch einer Gelegenheit ja mal ein Blog-Poet auf …

http://friedenskirche-altona.de/html/stadtteilshow.html

http://www.eiston.de

http://www.wopersnow.de/eross/

http://www.st-pauli-museum.com

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