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Dokumentarfilmwoche in Hamburg

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Das Programm der 19. Dokumentarfilmwoche Hamburg 20. bis 24.04. 2022 auf SOMMER IN HAMBURG!

  • Eröffnungsfilm „Karte der Schönheit“: Landschaft als politischer Ort
  • Retrospektive Trinh T. Minh-ha: Feministische Pionierin des
    postkolonialen Dokumentarfilms
  • Kriegsfolgen: Mit internationalen Filmemacher*innen im Gespräch
  • Hamburger Dokumentarfilmszene: Weltpremiere bei „DOKLAND
    HAMBURG

Die dokumentarfilmwoche hamburg kehrt in den Frühling zurück. Nach zwei Sonderausgaben im Herbst 2020 und 2021 findet das Festival in diesem Jahr vom 20. bis 24. April statt. Trotz kurzer Vorbereitungszeit hat das Festivalteam ein anspruchsvolles Programm von 36 Veranstaltungen kuratiert, das eine große Vielfalt des dokumentarischen Erzählens zeigt und zu engagierten Debatten mit dem Publikum aufrufen will. Erwartet werden hierzu zahlreiche Filmemacher*innen aus dem In- und Ausland.

ERÖFFNUNGSFILM – DIE KARTE DER SCHÖNHEIT

Eröffnet wird die dokumentarfilmwoche hamburg mit dem Film „Die Karte der Schönheit“, der sich mit den durch die Energiewende ausgelösten Veränderungen der deutschen Landschaft befasst. Ein Team aus Wissenschaftler*innen wird von der Bundesregierung beauftragt, die Schönheit Deutschlands zu erfassen. Die dabei entstehende Karte ist mehr als eine ästhetische Beschreibung, sie ist Grundlage für Entscheidungen, die uns alle angehen. Wie soll die Welt, in der wir leben, beschaffen sein? (Weltpremiere, Metropolis 20.4. um 19.30 Uhr. Zu Gast ist Filmemacher Marco Kugel.)

BETRACHTUNGEN VON KRIEGSFOLGEN

Krieg, Vertreibung und Migration sind seit je zentrale Themen der dokumentarfilmwoche hamburg. Auch in dieser Ausgabe werden unterschiedliche Aspekte von Kriegsfolgen im Filmprogramm dokumentarisch verhandelt. Die Gespräche über diese Filme werden stark von den Eindrücken und Gedanken zum Angriffskrieg auf die Ukraine geprägt sein, denn bereits jetzt zieht dieser schwerwiegende – Leid, Tod und Flucht umfassende – Konsequenzen nach sich. Die dokumentarfilmwoche hamburg hat als Teil der internationalen Gemeinschaft von Filmschaffenden die Petition des „The Institute of Documentary Film (IDF)“ unterzeichnet, die diesen Krieg verurteilt und zur Solidarität mit den ukrainischen Kolleg*innen aufruft. Als Festival positioniert sich die dokumentarfilmwoche in dieser Angelegenheit klar solidarisch mit der Ukraine und möchte im Rahmen des diesjährigen Filmprogramms einen Gesprächsraum schaffen, um die aktuelle Situation zu reflektieren und zu diskutieren.

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die Zusage des bekannten israelischen Dokumentarfilmers Avi Mograbi, der im April in Hamburg zu Gast sein wird. In seinem satirischen Film „The First 54 Years – An Abbreviated Manual for Military Occupation“ liefert er mit bitterböser Ironie eine „Kurzanleitung mit allgemeinen Überlegungen, wie man ein fremdes Territorium militärisch gegen alle Widerstände erfolgreich besetzt“. Israelische Soldaten der Organisation „Breaking the Silence“ berichten über ihre Einsätze – und damit auch über die eigenen menschenrechtsverletzenden Taten im Westjordanland und im Gazastreifen. Obgleich der Unvergleichbarkeit der beiden Kriegssituationen eröffnet der Film vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs wichtige Einsichten über die psychischen Folgen für Täter und Opfer und über die unfassbaren sowie übergreifenden Konsequenzen kriegerischer Auseinandersetzungen. (Metropolis, 23.04.22, 20.30 Uhr. Zu Gast ist Avi Mograbi.)

Wie weitreichend Menschen von ihren Traumata verfolgt werden und diese ihre Lebensrealität prägen, zeigen auch die Filme, die in diesem Jahr aus Bosnien und Serbien ausgewählt wurden. In „Rampart“ hält der Großvater des Filmemachers während des Kosovokriegs Szenen aus dem Alltag der Familie fest, auch an dem Tag, an dem die ersten Bomben auf Belgrad fielen. 20 Jahre später besucht Regisseur Marko Grba Singh die Orte aus der Zeit der Videoaufnahmen. (Lichtmess, Donnerstag, 21.04.22 um 20.30 Uhr. Zu Gast ist Marko Grba Singh.)

Der Abschlussfilm „Looking for Horses“ wiederum nimmt uns mit auf eine persönliche Reise zu dem bosnischen Kriegsveteran Zdravkro, der allein auf einer verlassenen Insel lebt und seine Tage mit dem Fang von Welsen verbringt. Während wir die Landschaft vom Wasser aus betrachten, erzählt der sensible Film die Geschichte einer sich langsam entwickelnden Freundschaft zwischen Filmemacher und Protagonisten, in der Gespräche über die Vergangenheit und ihre Bedeutung für die Gegenwart im Mittelpunkt stehen. (Metropolis, 24.04, 21.30 Uhr, Onlinegespräch mit Stefan Pavlovic).

Unterschiedliche Aspekte von Flucht in und nach Europa schildern die Filme „Augusts Orte“ (Metropolis, Samstag, 23.04.22,13.15 Uhr, zu Gast ist Valérie Pelet) und „Arrival Points“ (Lichtmess, 21.04.22, 17.45 Uhr, zu Gast ist Rheim Alkadhi). In „One Corner of Paradise“ spielt dabei die Grenze zwischen Österreich, Slowenien und Italien die entscheidende Rolle (B-Movie, 24.04, 13.00 Uhr, zu Gast ist ein Mitglied der Filmcrew).

Als Dokument kommt dem semifiktionalen Film Krai (russisch ???? für Kante, Rand) durch die aktuelle Situation eine neue Rolle zu. Der Film spielt an der russisch- ukrainischen Grenze, in der Nähe von Charkiw in dem kleinen russischen Dorf Jutanovka. Dorthin kommt eine Filmcrew aus Wien unter dem Vorwand, einen »historischen Film« drehen zu wollen. Die Dorfbewohner*innen erzählen von der Vergangenheit, gegenwärtigen Problemen und Zukunftsträumen. Das Dorf scheint verhext zu sein, ein mysteriöses Gas lässt Gerüchten zufolge Autos liegen bleiben, Menschen verrückt werden und häufig das Stromnetz kollabieren. (Metropolis, 22.04.22, 18.30 Uhr, zu Gast Aleksey Lapin.)

„Ein Ort namens Wahala“ ist Schauplatz des Films über deutsche koloniale Vergangenheit in Togo. Der Filmemacher Jürgen Ellinghaus ist zu Gast im Metropolis, am Sonntag, 24.04.22 um 13.30 Uhr.

Retrospektive der Regisseurin Trinh T. Minh-ha mit dem Titel Feministische Pionierin des postkolonialen Dokumentarfilms

Nachdem die Retrospektive pandemiebedingt zwei Mal verschoben werden musste, ist die dokumentarfilmwoche besonders stolz „Grenzgängerin“ Trinh T. Minh-ha bei der diesjährigen Ausgabe begrüßen zu können – allerdings nach dem neuesten Stand nur in Onlinepräsenz. Das Werk der Regisseurin, Autorin und Komponistin gilt als grundlegend für postkoloniale und feministische Debatten. Gezeigt werden alle ihre sechs Dokumentarfilme, die zwischen 1982 und 2015 entstanden sind. Die amerikanische Professorin für Rhetorik sowie Gender- und Frauenforschung an der Universität Berkeley wird während der Festivalzeit online für Q&As zur Verfügung stehen und auch eine Masterclass an der HfbK halten. Ihre beiden Spielfilme werden ergänzend vom Verein „freund*innen der dokumentarfilmwoche“ am 28.4. im B-Movie gezeigt.

Dockland Hamburg – Perspektiven auf die Stadt

Hamburgs Dokumentarfilmszene findet auch in diesem Jahr wieder ihr Forum auf dem dem Festival. Unter dem Label „DOKLAND HAMBURG“, gefördert von der Hamburgischen Kulturstiftung, stehen sechs formal und inhaltlich vielfältige Arbeiten auf dem Programm. „Lagerhaus G“ befasst sich mit der Geschichte eines Gebäudes aus der Gründerzeit am Dessauer Ufer beim Kleinen Grasbrook – und einiger mit ihm verbundener Menschen. Das Haus diente ab 1944 als Unterkunft für KZ-Inhaftierte und Zwangsarbeiter*innen und später als Lagerhaus. Seit Jahren währt ein Rechtsstreit zwischen seinem Besitzer und der Hamburg Port Authority über sein künftiges Schicksal. Der Film eröffnet die Möglichkeiten von Ermächtigung zu gesellschaftlicher Teilhabe und emanzipatorischer Stadtentwicklung. (Weltpremiere, Metropolis, 24.04.22, 15.30 Uhr, zu Gast Markus Fiedler). „Der Berg, den es nicht gibt“ geht der Geschichte der Heine-Straße auf St. Pauli nach, die umbenannt von den Nazis heute als „Hamburger Berg“ Berühmtheit erlangt hat. (B-Movie, Sonntag, 24.04., 13.00 Uhr, zu Gast sind Leonid Kharlamov, Michael Steinhauser.)

In dem Hamburger Debütfilm „Genosse Tito, ich erbe“ setzt sich Olga Kosanovi? mit großer Leichtigkeit mit der Geschichte ihrer (teilweise aus Serbien emigrierten) Familie sowie den Begriffen Identität und Heimat auseinander. (Metropolis, 22.04, 14.00, zu Gast Olga Kosanovi?. Im Doppelprogramm mit „FRAUENFRAGMENTE: Gini und Resi“ zu Gast Sophie Gmeiner und Simon Dallaserra.)

Dokumentarfilmwoche 2022 Hamburg

Vom 20. bis 24. April 2022
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10
Lichtmeß, Gaußstr. 25
B-Movie, Brigittenstr. 5

Eintritt
8,- Euro / 6,- Euro (ermäßigt)
Festivalpass (nur im Kino): 35,- Euro / 25,- (ermäßigt), nur im Kino erhältlich.
Online sind Tickets nur für das Metropolis und das B-Movie über deren Kino-Website erhältlich.
http://www.dokfilmwoche.com

Über
Die dokumentarfilmwoche hamburg ist seit nun bald 20 Jahren fester Bestandteil der Hamburger Filmfestivalszene. Sie ist als lokaler Treffpunkt für Dokumentarfilminteressierte ebenso einzigartig wie als Plattform für die ansässige Filmkultur und den Austausch mit internationalen Gästen. Gezeigt wird eine große Bandbreite an Produktionen, die von experimentellen, ohne Senderbeteiligung und Fördermittel erstellten Dokumentarfilmen bis hin zu herausragenden internationalen Koproduktionen reicht. Die dokumentarfilmwoche hamburg versteht sich als Forum für Filme, die mit ihrem kritischen Ansatz nicht lediglich nach inhaltlicher Aufklärung streben, sondern künstlerische Formen finden, die eingeschriebene Codes hinterfragen und den Möglichkeitsraum des Dokumentarischen ästhetisch und politisch ausloten. Dabei soll im Rahmen des Festivals der Austausch über den Dokumentarfilm als Kunstform in all seinen Facetten vorangetrieben werden. Wichtiger Teil des Festivalprofils ist außerdem die Anbindung zu Hamburgs Dokumentarfilmszene. Deren Arbeiten werden unter dem Label „DOKLAND HAMBURG“ präsentiert. Das Festival wird kollektiv unter dem Dach des Vereins dokumentarfilmwoche hamburg e.V. organisiert.

Die dokumentarfilmwoche hamburg bereichert die Kulturlandschaft der Hansestadt Hamburg bereits seit 2004 und ist seitdem stetig gewachsen. Das Festival findet in der Regel im April statt. In den Jahren 2020 und 2021 wurde das Festival aufgrund der Coronapandemie in den Herbst verschoben und ist jetzt wieder in den Frühling zurückgekehrt. Der Termin für das 20-jährige Jubiläum ist voraussichtlich der 24. bis 30. April 2023.

dokumentarfilmwoche hamburg Trailer
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