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Turbo-Abitur

Elterninitiative G9-Jetzt-HH gegen das Turbo-Abitur in Hamburg

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Eine demokratische Schule? Kann man sich nicht vorstellen. Dass es mal keinen Ärger um unsere Schulen gibt? Können wir uns auch nicht vorstellen. Dass es irgendwann einmal Schulen gibt, mit denen alle zufrieden sind? Ferne Utopie. Nach dem grandiosen Scheitern der Hamburger Schulreform 2010, was den damaligen Bürgermeister von Ole von Beust zum Rückzug brachte (wie ich meine), ist es nun der Kampf gegen das Turbo-Abitur in acht Jahren.

Der normalen Bürger mit gesundem Menschenverstand leuchtet natürlich nicht ein, warum die Jugendlichen jetzt schnell-schnell machen müssen und die Stoff von 9 Jahren auch in 8 Pauken sollen. Der Vorteil liegt jedenfalls nicht bei den Schülern und eigentlich auch nicht bei der Wirtschaft, die schneller zu Nachwuchs kommt. Der Vorteil liegt höchsten daran, dass es billiger ist. Für den Staat. Und so wird das Turbo-Abitur ideologisch verbrämt. Die Schulleiter der Gymnasien, sowie die Schulbehörde wollen daran festhalten. Vielleicht noch ein paar Familien von Schüler und Schülerinnen, denen das pausenlose Gebüffel nichts ausmacht. Alle anderen sehen das nicht ein und wollen länger und mit weniger Druck lernen und ihr Abi nach 9 Jahren am Gymnasium machen. Wie eh und je.

Um Druck hinter die Sache zu bringen, hat Mareile Kirsch, promovierte Ethnologin und Bildungsbloggerin die Elterninitiative G9 jetzt gegründt. Bis November 2013 sollen 10.000 Unterschriften her, um ein Volksbegehren dazu anzustrengen. Dieses braucht dann noch einmal 60.000 UnterzeichnerInnen, um die Hamburger Beamten-Obrigkeit zu zwingen, das Turbo-Abitur abzuschaffen. Zu weiteren Argumenten gegen das Turbo-Abitur und für G9 gibt es ein lesenswertes Interview auf Kirschblog.de: Turbo G8 – “Allgemeinbildungsanspruch und eine humane Bildung wurden nahezu völlig aufgegeben”: Bildungswissenschaftler Professor Hans Peter Klein.

Ich glaube nicht, dass wir die Sache weiter diskutieren müssen. Kinder und Heranwachsende sollten genug Zeit zum Lernen zugestanden werden. Und sie sollten so lange wie möglich das sein was sie sind: Kinder und Heranwachsende. Raum sich zu entfalten, auszuprobieren und zu spielen. Und nicht turbomäßig lernen, bis es aus den Ohren wieder herauskommt. Wenns denn überhaupt hängenbleibt. Nein, ich möchte das meiner Tochter auch nicht zumuten wollen.

Aber dafür gibt es eben die Stadteilschulen. Dort ist nach wie vor das Abitur nach 9 Jahren (G9) möglich. In Hamburg kann man also wählen zwischen Turbo-Abitur und G9. Dies ist das stärkste – und wohl auch das einzige – Argument, das Schulsenator Ties Rabe in den Kampf zu werfen hat. Abgesehen davon, gibt es gerade in Hamburg ziemlich viele, üble konservative Kräfte, die jede Verbesserung in Richtung „humane Bildung“ und gerechte Bildungschancen recht erfolgreich verhindern konnten. Ob sich die Initiative gegen diese Kräfte richtet, darf bezweifelt werden. In jedem Fall aber ist ein längeres Lernen stets zu begrüßen und deshalb unterstützen wir G9 – Jetzt! in Hamburg.

Der Streit um das Turbo-Abitur in Hamburg erinnert mich an eine Geschichte, die Gerald Hüther kürzlich im Körber-Forum erzählte. Eine ganze Schule, die Leitung, die Lehrer, die Schüler und die Eltern verweigerten der starrsinnigen Verwaltung die Gefolgschaft und ließ alle Schüler ein Jahr wiederholen – die Schüler und Schülerinnen blieben allesamt sitzen – um auf diese Art zu den angestrebten 9 Schuljahren für das Abitur zu kommen. Und so gehts: Selber initiativ werden und sich für das Richtige einsetzen! Es geht. Wir können was bewegen. Gegen die blockierenden Kräfte einer herrschsüchtigen Verwaltung.

Foto: Webmaster Glockseeschule

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