Lampedusa in Hamburg: Demo und Parade
Es ist alles durcheinander. Einerseits geht es bei der Demo „Lampedusa in Hamburg“ am 1. März 2014 um das Bleiberecht der Lampedusa-Gruppe in Hamburg. Oder doch um das europäische Asylrecht? Oder gegen den Senat? Um Lampedusa geht es jedenfalls nicht. Auch nicht um nordafrikanische Flüchtlinge aus Syrien etwa? Nein, manche kämpfen hier ihren aufrechten Kampf gegen Rassismus oder für die kommunistische Internationale. So genau ist das gar nicht auszumachen. Man geht halt zur Demo und macht ein Happening draus. Da Karneval ist, diesmal mit Verkleiden. Und nicht nur vermummen.
Ich werde vielleicht als EEG-Umlage, Kohlekraftwerk oder als Genmais kommen. Wird eh alles in einen Topf geworfen, die „Flüchtlinge“ von geneigten Kräften für deren Interessen benutzt. Ich habe es nicht so verstanden, dass gegen die EU-Flüchtlingspolitik demonstriert wird oder für die Gleichbehandlung aller vor dem Gesetz – was überlebenswichtig für einen Rechtsstaat ist. Sondern dass hier die emotionale Karte gespielt wird. Niemand in Hamburg hat etwas gegen Flüchtlinge und wäre nicht dafür mehr Menschen in Not aufzunehmen. Und Hamburg tut schon eine Menge. Aber das steht nicht im Fokus.
Es wird auch sicher nicht darüber gesprochen, was gerade in Westafrika, woher die Menschen der Lampedusa-Gruppe in Hamburg kommen, los ist. Nämlich eine Verschärfung der Gesetze gegen „Homosexualität“. Senegal, Liberia, Nigeria und zuletzt in Uganda, Kenia wird vermutlich mit harten Strafen gegen Schwule und Lesben folgen. Aber das führt wieder zu weit, obwohl es in Hamburg gute Tradition ist, alles zu vermengen. Lampedusa, Gentrifizierung, Esso-Häuser, Flora, EU, Überwachung, Polizeistaat, Monsanto, Vattenfall …
Der Aufruf zur Demo lautet wie folgt: „Parade for our rights – We are here to stay! Wir wollen am 1. März eine laute, bunte, entschlossene Parade für unsere Rechte auf die Straße bringen – kommt alle mit uns! Bringt Kostüme, Masken, Musik, Installationen, Theater, Deko, Transpis, Banner – alles was Euch einfällt um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen! Es wird zum Abschluss der Demo ein Konzert mit zahlreichen solidarischen Musikerinnen und Musikern geben!“
Vermutlich ist derjenige, der nicht zu Demo kommt oder dem dieses Thema abgeht, weil er sich etwa manipuliert und schlecht damit fühlt, ein Rassist. Jedenfalls wird das böse Wort von den ewig gestrigen Kräften locker im Munde geführt. Nato-Bombardement ist schuld, Rassismus ist schuld, Imperialismus und natürlich der Kapitalismus. Die Flüchtlinge kämpfen um „ihr Recht“ gegen die Mächtigen. Was weiß ich, keine Ahnung. Ich höre nur viel zu oft so was hier:
Lampedusa in Hamburg: Großdemonstration und politisch kulturelle Parade
Samstag, den 1. März 2014 ab 13.00 Uhr
Hachmannplatz (Ausgang Schauspielhaus/St. Georg am Hauptbahnhof)
20099 Hamburg
Foto: „Refugees Welcome, Kein Mensch ist illegal“ © (CC BY-SA 2.0) blu-news.org