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Wir sind das Altonaer Museum – Solidaritätstag und Empörung

5 Kommentare

Die Hamburger – und Altonaer – Bevölkerung zeigte sich am Sonntag, dem Tag der Deutschen Einheit, mit dem Altonaer Museum solidarisch und eine ignoraten Politik gegenüber kampfbereit. Über 6000 Besucher zählte das von Schließung bedrohte, charmante Traditionsmuseum in der Altonaer Altstadt. Von den verantwortlichen Politikern hat sich natürlich niemand blicken lassen. Ich meine: Man müsste sie wie tollwütige Hunde aus der Stadt jagen, diese städtische Beschämung Freytag, diese Notlösung Stuth und den Kraftmeier Ahlhaus.

Ein präziser Artikel der ZEIT ONLINE unter dem Titel Kulturpolitik – Spar dich reich! bringt es mit nur wenigen Absätzen auf den Punkt. Zitat:
Revolution liegt in der Luft. Mit Grund: Das Deutsche Schauspielhaus und die städtischen Bücherhallen, beide längst heruntergespart, werden durch Kürzungen im Millionenbereich ruiniert. Das Altonaer Museum aber, das bedeutendste Haus für norddeutsche Kulturgeschichte, das eben für drei Millionen Euro saniert und vor kaum einem Jahr neu eingeweiht wurde, soll liquidiert werden. Es wäre die erste Schließung eines Museums dieser Größenordnung in Deutschland. Ein Signal: nicht nur Kulturbruch, sondern Politik nach Gutsherrenart. Weil die Sparmaßnahmen nicht offen debattiert wurden, weder mit den Betroffenen noch mit den Bürgern, die bei Beschlüssen solcher Tragweite vielleicht doch gern gewusst hätten: Warum haben wir ein Haushaltsloch? Und warum muss man es so und nicht anders stopfen?, fühlen viele sich düpiert. Sie behaupten nicht, dass Kultur eine heilige Kuh ist. Sie lehnen nur einen Politikstil ab, der an Willkür grenzt.

Altonaer Museum bleibt!Keiner dieser „Volksvertreter“ – die GAL/Grünen eingeschlossen – hat vorher mit den betroffenen Fachleuten, geschweige denn mit den Bürgern, die anstehenden, brutalen Maßnahmen in irgendeiner Form besprochen oder abgestimmt. Soll das Demokratie sein? Ein Politikverständnis, dass die Verantwortlichen verdächtig macht. Verdächtig der Arroganz den Bürgern und Verachtung den Kulturträgern gegenüber. Wird je ans Licht kommen, welches – Entschuldigung – Arschloch auf die Idee gekommen ist, das Altonaer Museum, die Seele eines alten und großartigen Stadtteils Hamburgs, zu vernichten?

Wir haben es mit einem zügellosen Haufen Technokraten zu tun, die wir vermutlich in unserem leistungsdenkenden Karrierestaat selbst gezüchtet haben. Krämerseelen voller Dünkel, die den Hamburger Jedermann offenbar nicht gesehen haben, wie er seine Seele für einen ganzen Stadtteil dem Teufel verspricht. Sie kommen und wollen mit reiner Mathematik, mit Milchmädchenrechnungen und Bauernopfern eine großartige Stadt, die freie und Hansestadt Hamburg, eine alte Kultur- und Bürgerstadt regieren. Das ist lächerlich.

Wir dachten, der Höhepunkt sei erreicht, als der ehemalige Finanzsenator Freytag die Reste des Hamburger Gängeviertels an profitgierige Glasbürogebäudebauer verscheuern wollte. Wir konnten das mit vereinten Kräften – und mit Hilfe des Hamburger Abendblatts – im letzten Moment verhindern. Doch die nächste Reihe Füsiliere tritt hervor und beschießen mit allem, was sie haben, die nächsten alten, ehrwürdigen, charmanten und überlebenswichtigen Seelen der Stadt: Die Bücherhallen, Theater und … das Altonaer Museum. Eine Schande.


Kinderführung im Altonaer Museum mit Frank Lehmann

Man ist regelrecht „fassungslos ob so viel Unvernunft“, wie DIE WELT der Museumsdirektor Torkild Hinrichsen zitiert. Die Verantwortlichen im Senat beschädigen sich selbst, das Museum, die Mitarbeiter, den Ruf Hamburgs, die Demokratie, das Vertrauen der Bürger und den Hamburger Senat an sich. Sie können das offenbar nicht wahrnehmen, was wiederum dafür spricht, dass sie den Kontakt zu den Bürgern und der Realität verloren haben und dass wir es nicht gerade die Besten sind, die die Geschicke der Stadt zu lenken versuchen.

Ich bin so dermaßen empört über diesen ungeheuerlichen Vorgang! Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass die Hamburger Grünen diesen sinnlosen, rücksichtslosen und zutiefst undemokratischen Irrsinn mittragen. Mindestens von Ihnen hätten wir Respekt und Einfühlungsvermögen den Hamburger Kulturinstitutionen gegenüber erwartet. Uns Otto-Normalbürgern war bisher nicht klar, dass der Hamburger Senat auch dazu da ist, Hamburger Werte zu vernichten. Was für ein Skandal! Was für eine Schande!

In der Krise zeigt Hamburgs Regierung ihr wahres Gesicht. Es ist das Pfeffersackgesicht des selbstherrlichen, an Renommiersucht gescheiterten Geizhalses – der nicht mal ordentlich rechnen kann. So soll das Aus des Altonaer Museums 3,5 Millionen Euro sparen. In Wirklichkeit, hört man von der Stiftung Historische Museen, sind es womöglich nur 300.000 Euro. Die Abwicklung könnte teurer werden als die Erhaltung.
Aus dem schon erwähnten ZEIT-Artikel Kulturpolitik – Spar dich reich!

Es wird also Zeit, unseren Respekt gegenüber diesem Hamburger Senat abzulegen und die Dinge beim Namen zu nennen. Wie ich es hier tue. Es wird dazu aufgerufen, die Bürgerschafts-Abgeordneten (für Altona) schriftlich dazu aufzufordern, dass Altonaer Museum zu erhalten. Vorlagen-Text folgt an dieser Stelle. Aber ihr könnt auch selber schon mal loslegen. Hier die Ansprechpartner:

1. Adresse
Kulturbehörde
Senator Stuth
Hohe Bleichen 22, 20354 Hamburg

Bülent Ciftlik (fraktionslos)
Abgeordnetenbüro Altona
Bahrenfelder Straße 84
22765 Hamburg
post@ciftlik.de

CDU-Abgeordnetenbüro
Daimlerstraße 75 a
22761 Hamburg
wolfploog@aol.com

GAL-Abgeordnetenbüro
Burchardstraße 21
20095 Hamburg
linda.heitmann@gal-fraktion.de

Fraktion DIE LINKE
Rathausmarkt 1
20095 Hamburg
norbert.hackbusch@linksfraktion-hamburg.de

SPD-Bürgerschaftsabgeordnetenbüro
Max-Brauer-Allee 20
22765 Hamburg
altona@britta-ernst.de

http://www.hamburgische-buergerschaft.de/

Ich biete hier auf SOMMER IN HAMBURG an, euer Portrait mit dem Schild „Wir sind das Altonaer Museum“ zu versehen, damit ihr es an das Museum schicken könnt, die es ausdrucken und aushängen würden. Oder ihr baut das Schuld selbst in euer Foto ein.

PDF-Download: Klickt auf den Knopf oben rechts

Wir sind das Altonaer Museum!
Spenden zum Erhalt des Altonaer Museums und für die Finanzierung der Aktion „Wir sind das Altonaer Museum!“ bitte auf folgendes Konto:
Freunde des Altonaer Museums e.V.
Hypo Vereinsbank, BLZ 200 300 00, Kontonr. 1687400
Verwendungszweck „Wir sind das Altonaer Museum“

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5 Kommentare

  • 4. Oktober 2010 zu 13:46
    Sabine

    Hallo,

    finde euren Aktionen toll, schnell und angemesen, aber wie das mit dem Schild und dem Foto funktionieren soll, ist mir unklar. Wenn ich mich den download und linkbuttons nähere, geht immer eine Reklame auf…

    Vielleicht könnt ihr etwas verständlicher beschreiben, wie das Prozedere ist… (Erst ein Paßfoto von mir an euch, ihr baut das ein, schickt es an mich und ich dann ans Museum?)

    Viele Grüße

    Sabine

    Antwort
    • 4. Oktober 2010 zu 13:53

      Ja. So würde das gehen.

      Also, rechts neben dem Wort „rechts“ auf der Leiste des Kasten auf das „Fenster-Symbol“ klicken, dann geht es. Büschen experimentieren halt. Aber sonst: Her mit dem Bild – das aber groß genug sein muss, dass man es auf A4 ausdrucken kann.

      Antwort
  • 5. Oktober 2010 zu 17:05
    Sabine

    ok, verstanden, und dieses Mal ploppt auch keine störende Reklame auf.

    Das ist eine nette Idee, aber wäre eine online-petition nicht effizienter, weil die Fotos nicht als Unterschriften zählen? Und damit würden die Daten einer online-petition bei einer „Einreichung“ mehr Entscheidungs-Gewicht verleihen?

    Vielleicht gibt es sie ja auch und ich finde sie nur nicht. Ich habe einige ehemalige Hamburger (und Nicht-Hamburger) in meinem Bekanntenkreis, die sich engagieren würden… aber eine Liste auszudrucken, mehrere Unterschriften sammeln, das ist zeitlich zu viel Aufwand (aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen).

    Viele Grüße

    Sabine

    Antwort
  • 5. Oktober 2010 zu 22:42
    Sabine

    Hallihallo,

    zwei Fotos habe ich an die Öffentlichkeitsarbeit des Altonaer Museums geschickt, habe die pdf Datei ausgedruckt, mich damit und jemand anderen damit fotografieren lassen und das Ergebnis dann verschickt. So erschien mir das Ganze weniger aufwändig

    Ich werde also keine Bilder mehr an euch schicken.

    Viele Grüße

    Sabine

    Antwort
  • 8. Oktober 2010 zu 20:51
    Ruth Jäger

    Sehr gute Aktion!
    Auch beachtenswert:
    Auf der Seite der Bücherhallen steht ein sehr informativer und engagierter offener Brief der Direktion der HÖB. Vielleicht sollte man den in Auszügen hier veröffentlichen!?

    https://buecherhallen.de/aw/home/service/meldungsarchiv/~laa/sparkurs_des_senats/

    Antwort

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